Pressemitteilung, 29.05.2024
Vor 31 Jahren – am 29. Mai 1993 – starben bei dem feigen rassistischen Brandanschlag in Solingen fünf Menschen: Saime Genç (4 Jahre), Hülya Genç (9 Jahre), Gülüstan Öztürk (12 Jahre), Hatice Genç (18 Jahre) und Gürsün İnce (27 Jahre). Weitere Familienmitglieder wurden schwer verletzt.
Fünf Menschen wurden aus dem Leben gerissen, ihre Familien zerstört, belastet und traumatisiert.
Anlässlich des 31. Jahrestages des rassistischen Mordanschlags von Solingen forderte der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) erneut, dass der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung ein fester Bestandteil des Alltags wird.
„Jahrelang vertraten die Politik und große Teile der Gesellschaft die These, dass rassistische Verbrechen „Taten von Einzeltätern“ waren. Gleichzeitig wurden rechtspopulistischen Aussagen von Politiker*innen Raum gegeben, die beim großen Teil der Mehrheitsgesellschaft auch Zuspruch fanden und den Nährboden für rassistische Angriffe bereitet haben“, erklärte Ayşe Demir, Vorstandssprecherin des TBB.
Aus diesem Grund seien wir nicht – wie viele andere – schockiert gewesen, als die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) November 2011 aufgedeckt wurden. Uns sei schon seit längerer Zeit bewusst gewesen, dass Rassismus in der Bundesrepublik eine Kontinuität aufweise, die nicht mit den rassistischen Ausschreitungen in Hoyerswerda und in Rostock-Lichtenhagen sowie den rassistischen Brandanschlägen in Mölln und Solingen angefangen habe, aber sich schon seit vielen Jahrzehnten fortsetze und nun in Rassismus in den Parlamenten gemündet sei.
„Und deshalb waren wir erstaunt, dass viele über das rassistische Gegröle von Partygästen auf Sylt entsetzt waren. Denn eigentlich sollte spätestens seit den Enthüllungen der Correctiv bei allen angekommen sein, dass Rassismus nicht erst ein Problem ist, wenn Rassist*innen zu Gewalt greifen“, so Demir.
Vielmehr müsste es alarmierend sein, dass rassistische Angriffe von einem großen Teil der Gesellschaft als Alltag akzeptiert und auch ignoriert werden. Und das noch Erschreckendere sei, dass die Politik nicht den Willen habe, rassistisch motivierte Verbrechen lückenlos aufzuklären.
„Wir dulden keine leeren Lippenbekenntnisse mehr. Schluss mit Verharmlosungen. Wir fordern, dass die Politik endlich eine breitere und konsequente Auseinandersetzung mit rassistischen und rechtsextremen Einstellungen in den Behörden und in der Gesellschaft unternimmt,“ heißt es in der Erklärung des TBB abschließend.
Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg ist 31 Jahre nach dem rassistischen Gewaltakt in Gedanken bei den Familien, den Angehörigen und Freund*innen…