Pressemitteilung: 5 Jahre nach dem Mordanschlag in Hanau: Rassismus wird zunehmend salonfähig

Der TBB gedenkt den neun Menschen, die vor fünf Jahren – am 19. Februar 2020 – in Hanau einem rassistischen Mordanschlag zum Opfer fielen. Neun Menschen wurden aus rassistischen Gründen grausam aus dem Leben gerissen, viele weitere sind betroffen, verunsichert und traumatisiert zurückgeblieben.

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) verurteilt selbstverständlich jede Art von Gewalt, ob aus rassistischen Gründen oder „im Namen einer Religion“.

Allerdings werden Terroranschläge die vermeintlich „im Namen einer Religion“ verübt werden dazu instrumentalisiert, gegen Menschen mit Migrationshintergrund und muslimischen Glaubens zu hetzen.

Dieser Rassismus rückt immer mehr in die Mitte der Gesellschaft und in die Parlamente.

Der TBB begrüßt, dass in den letzten Wochen Zehntausende gegen Rassismus und rassistische Gewalt auf die Straße gegangen sind. Doch verfolgt der TBB mit großer Sorge, dass durch pauschalisierte Anschuldigungen von Menschen mit Migrationshintergrund durch Teile aus der Mitte der Gesellschaft dem Rassismus -gewollt oder ungewollt- Vorschub geleistet wird.

Insbesondere der alltägliche Rassismus nimmt zu: Menschen, die als Migrant*innen oder muslimischen Glaubens identifiziert werden, werden auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Nachbarschaften, beim Einkaufen rassistisch angepöbelt.

Der TBB fordert alle demokratischen Parteien auf, auf Pauschalisierungen zu verzichten und auf eine nicht diskriminierende Sprache zu achten.

Den Hinterbliebenen der in Hanau vor fünf Jahren Ermordeten bekundet der TBB sein tiefes Beileid und seine volle Solidarität.

In Gedenken an Ferhat Unvar, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz und Kaloyan Velkov…