Veranstaltungsreihe: Insight NSU

Die gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, des Republikanischen Anwaltsvereins und NSU-Watch, gefördert von Heinrich-Böll-Stiftung, Holtfort-Stiftung und Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg, nimmt Parallelen und Zusammenhänge der staatlichen Rolle des NSU-Prozesses in Deutschland und des Dink-Prozess in der Türkei in den Blick.

Mord in Istanbul wegen «Beleidigung des Türkentums»

Hrant Dink war ein armenischstämmiger türkischer Journalist, der am 19. Januar 2007 von türkischen Faschisten ermordet wurde. Er war Gründer und Herausgeber der zweisprachigen armenischen Wochenzeitung «Agos». Für seine Forderung nach einem offenen gesellschaftlichen Umgang mit dem Völkermord an den Armenier_innen im Jahr 1915 wurde er seit langem von nationalistischen Kreisen bedroht und mit Strafverfahren wegen «Beleidigung des Türkentums» überzogen. Der Mordprozess dauert an. Zugleich haben die Anwälte der Familie Dink Strafantrag gegen führende Polizei- und Geheimdienstoffiziere wegen Unterstützung bzw. Duldung des Mordes gestellt.

Hakan Bakirçioğlu wird über das Strafverfahren sowie die Rolle staatlicher Sicherheits und Geheimdienstbehörden bei dem Mord berichten. Er ist Rechtsanwalt in Istanbul und vertritt im Verfahren gegen die Mörder Dinks dessen Familie. Vor seinem Besuch in Berlin wird er den NSU-Prozess in München besuchen und diesen im Hinblick auf die staatliche Verwicklung in beiden Fällen kommentieren.

Carsten Ilius, Rechtsanwalt von Elif Kubaşık, der Witwe des am 4. April 2006 in Dortmund vom NSU ermordeten Mehmet Kubaşık, wird Vergleiche zum NSU-Prozess ziehen.

Moderation: Özge Pinar Sarp, NSU-Watch.

Donnerstag, 19.03.2015 | 19:30 Uhr
Tiyatrom, Berlin
Alte Jakobstraße 12
10179 Berlin

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