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Den Balken vor den eigenen Augen sehen sie nicht…

Es ist zu begrüßen, dass Seyran Ate? und Serap Çileli Monate nach dem Erscheinen Zeit gefunden haben einen flüchtigen Blick in die Broschüre „Ohne Kopftuch außen vor!“ zu werfen. Hätten sie allerdings das Vorwort gelesen, wäre ihnen aufgefallen, dass es in der Broschüre nicht um die Auseinandersetzung um das Tragen des Kopf-tuches im Allgemeinen geht. Es geht vielmehr darum, kopftuchtragenden Frauen vor Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt zu schützen. Die Broschüre trifft keine Aus-sage ob ein Kopftuch als solches religiös gerechtfertigt ist oder nicht. „Diese Debatte muss und soll geführt werden, allerdings an anderer Stelle“, so der Sprecher des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB), Safter Ç?nar.

Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch ist ein ernst zunehmendes Problem, dem Sensibilisierung und Aufklärung entgegengesetzt werden muss. Als Rechtsanwältin sollte Frau Ate? allerdings bekannt sein, dass zahlreiche Beispiele für diese Diskrimi-nierungen existieren.  So hatte beispielsweise ein großer Kaufhauskonzern einer Verkäuferin wegen des Tragens eines Kopftuches gekündigt. Nach anschließendem Rechtsstreit wurde die Kündigung vom Bundesarbeitsgericht aufgehoben. „Das Tra-gen eines Kopftuchs als Ausdruck religiöser Vorstellung ist kein Kündigungsgrund, urteilte das Bundesarbeitsgericht am 10.10.2002 (Az: 2 AZR 472/01)“.

„Gegen Diskriminierungen jeglicher Art – auch gegen Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch – muss konsequent angegangen werden. In diesem Zusammenhang stellt die Broschüre der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit uns Soziales ein hilfreiches Instrument dar, dem weitere Präventions- und Interventionsstrategien folgende müssen “ bemerkt Safter Ç?nar.

Unabhängig hiervon hält der TBB an seiner im Land Berlin nur eingeschränkt reali-sierten Forderung fest, dass Beschäftigte im Öffentlichen Dienst keine sichtbaren religiösen Symbole tragen sollten. Dazu gehört unseres Erachtens auch das Kopf-tuch.

Frau Ate? und Frau Çileli sollten ihren verengten Lebensraum nicht für die Realität halten. Mit ihrer Argumentation diskriminieren Seyran Ate? und Serap Çileli ihrer-seits eine große Zahl von Frauen, die das Kopftuch aus freien Stücken tragen, indem sie sie als willenlose Opfer darstellen.