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Diskriminierung vor Discotüren Europas – leider auch in Berlin

Die Erfahrungen der Beratungsstelle des Antidiskriminierungsnetzwerkes des TBB im Berliner Nachtleben konnten durch Testings am vergangenen Wochenende bestätigt werden. Diese Aktion wurde von Mitgliedern des europäischen Netzwerkes EGAM (European Grassroots Antiracist Movement) in mehreren europäischen Städten durchgeführt.

Junge Männer mit einem vergleichbaren Outfit suchten den Zugang zu den Clubs „E4“, „Adagio“, „40 seconds“ und „Felix“. Das Ergebnis fiel für die türkeistämmigen Deutschen Partygänger wie vermutet negativ aus. Die Tür des Clubs „40 seconds“ blieb ihnen verschlossen, da an diesem Abend nur Leute eingelassen wurden, die dem Club bekannt sind, so die Türsteher. Seltsam sei nur, dass auch die weiß-Deutschen Testpersonen zum ersten Mal diesen Club besuchten und trotzdem hineintreten durften. Im „Felix“ wurde die Zutrittsverweigerung damit begründet, dass der Club nicht sehr voll und der Klientel älter sei – komisch nur, dass alle Testpersonen alle etwa gleich alt sind und die Testpersonen, die den Zugang erhalten haben, berichteten, dass der Club zu diesem Zeitpunkt gut besucht und von der Altersstruktur heterogen war.

Serdar Yazar, Vorstandssprecher des TBB, nannte mehrere Ziele, die mit diesem Testing-Verfahren verbunden sind:
„Wir möchten
– die Öffentlichkeit über die diskriminierende Türpolitiken der Clubtreiber/innen, die zumeist schwer zu durchschauen sind, informieren,
– die von Diskriminierung betroffenen Menschen insbesondere über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz informieren und ihnen Wege zeigen, wie sie handlungsfähig sein können,
– die Gewerbeämter auf die Diskriminierung der Gewerbetreibenden aufmerksam machen,
– Gewerbetreibende und das Sicherheitspersonal hinsichtlich der diskriminierenden Einlasspraxis von Männern mit Migrationshintergrund (Männern of Color) dahingehend sensibilisieren, dass sich langhaltig eine diskriminierungsfreie Nachtszene in Berlin etabliert.“

„Der TBB wird das Testing- Verfahren in diesem Jahr auch in anderen Lebensbereichen wie beim Wohnungsmarkt oder in Bewerbungsverfahren praktizieren“, kündigte Yazar an.