Exkursion 4: Die Ausstellungen „In the End, the Beginning“ und „POLY. A Fluid Show“ im KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst (Neukölln)

Modul 1 – Grundlagen

15.11.2023

An einem kalten Novemberabend trifft sich die KliK-Gruppe im KINDL in Neukölln. In den Räumlichkeiten einer ehemaligen Brauerei werden seit 2016 temporäre Ausstellungen gezeigt. Heute führt uns Eda Nakiboglu durch die beiden Veranstaltungen „In the End, the Beginning“ und „POLY. A Fluid Show“. Anders als in den bisherigen KliK-Workshops widmen wir uns der Klimakrise heute auf eine eher abstraktere Weise, indem wir erfahren, wie Bildende Künstler*innen gegenwärtig visuell mit dem Thema umgehen.

Im Kesselhaus stellt uns Eda die beeindruckende Ausstellung „In the End, the Beginning“ der britischen Künstlerin Emma Talbot vor. Die Installation aus drei riesigen Seidenmalereien und einigen Objekten wurde extra für diese 20 Meter hohe Räumlichkeit des KINDL realisiert. Jedes der Textilien präsentiert eine bestimmte Szene: In der ersten greift Talbot die ökologischen und politischen Katastrophen unserer Gegenwart auf. In der zweiten geht es um natürliche Elemente, die beim Bewältigen der Klimakrise helfen können und die dritte Szene thematisiert die Möglichkeit des Wandels und das Potenzial für Veränderung. Talbot lädt dazu ein, sich zwischen den einzelnen Zuständen zu bewegen und wirft Fragen auf, die sich wie ein roter Faden durch unser KliK-Projekt ziehen: Wie kann es im aktuellen Krisenmoment weitergehen? Wie kann eine positive Transformation stattfinden? Und vor allem: Was können wir dafür tun?

Anschließend führt uns Eda durch die Gruppenausstellung „POLY. A Fluid Show“ im Maschinenhaus, an der neben Talbot auch Cibelle Cavalli Bastos, melanie bonajo, Elolo Bosoka, Kerstin Brätsch, Raquel van Haver, Toni Mauersberg, Thomias Radin, Na Chainkua Reindorf, Lorenzo Sandoval und Mikey Woodbridge mitgewirkt haben. Diese Ausstellung ist etwas loser an die Thematik unseres Projekts gekoppelt, steht jedoch in mehrerlei Hinsicht mit „In the End, the Beginning“ in Resonanz. In ihr geht es hauptsächlich um die Idee einer polyzentrischen Kultur, in der die Grenzen bspw. zwischen geographischen Regionen, Geschlechtern und Generationen verwischt werden und die auf der Homepage des KINDL der aktuell dominierenden Monokultur entgegengesetzt wird. Die Arbeiten, die wir jetzt sehen, sind ästhetisch durch verschiedene Mischverfahren („queering“) geprägt und zwischen Malerei, Skulptur und anderen Genres angesiedelt.

Heute erfahren wir, wie Bildende Künstler*innen aus unterschiedlichsten Kontexten die Klimakrise problematisieren. Diese Krise, das ist zumindest unser Eindruck, stellen manche von ihnen als materielle, ökologische und soziale Krise dar. Das tun sie in Form von Werken, die teilweise aus recycelten Stoffen bestehen und deren Verschmelzung mit digital erzeugten Materialien. Die beiden Aussstellungen zeigen ebenfalls, inwiefern aktuelle Gesellschaften durch postkoloniale Gewaltverhältnisse und einen eher nicht allzu empathischen Umgang von Menschen miteinander geprägt sind.

https://www.kindl-berlin.de/talbot

https://www.kindl-berlin.de/poly