Wie viel Wohnraum und wie viele Möbel brauchen wir wirklich? Der Workshop untersuchte, wie Einrichtungstraditionen aus verschiedenen Stil-Epochen und kulturellen Kontexten neue Impulse für suffiziente und nachhaltige Wohnkonzepte liefern können. Im Rahmen eines interkulturellen Austauschs und anhand kreativer Methoden wie Design Thinking wurden innovative Ansätze für minimalistisches, ressourcenschonendes Wohnen besprochen.
Auftaktworkshop für die selbst organisierten Exkursionen der Multiplikator*innen in die Musterwohnung in 2026. Eine Kooperation zwischen dem Projekt “Nachhaltig informiert – Interkulturelles Netzwerk” (NIIN) in Trägerschaft des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg e.V. (gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) und dem Projekt “Zero Waste Musterwohnung” in Trägerschaft von Kunst-Stoffe e.V. (gefördert von der Stiftung Naturschutz Berlin).
Schaut gerne mal vorbei! Das TBB-Projekt “Nachhaltig informiert – Interkulturelles Netzwerk” (NIIN) gibt auf YouTube und Soundcloud Einblicke in einzelne Veranstaltungen an der Schnittstelle zwischen Verbraucher*innenschutz und Nachhaltigkeit.
Seit dem 1. Juli 2023 führt der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGSH) sowie den Verbraucherzentralen in Berlin und Schleswig-Holstein das durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geförderte Projekt „Nachhaltig informiert – Interkulturelles Netzwerk” (NIIN) durch. Darin setzen wir den bewährten Ansatz fort, mit Multiplikator*innen aus unterschiedlichsten Sprachräumen Fragen des Verbraucher*innenhandelns zu erörtern und Informationen in den jeweiligen Communities niederschwellig verfügbar zu machen.
Durch aktuelle Entwicklungen, die auch die kommenden Jahre und z.T. Jahrzehnte prägen werden (Klimawandel, Demographie, Strukturwandel in der Wirtschaft, Energie- und Verkehrswende) sind Fragen des Verbraucher*innenschutzes künftig stärker denn je mit Fragen der Nachhaltigkeit verwoben. Dies hat nicht allein einen normativen Charakter, der aus dem Bedarf der langfristigen Sicherung unserer Wirtschafts- und Lebensgrundlagen im Anthropozän hervorgeht. Es umfasst auch die konkreten Handlungsoptionen und -zwänge für Verbraucher*innen selbst und geht mit neuen Chancen, aber auch Herausforderungen, für ein mündiges, ökonomisch und ökologisch sinnvolles Verbraucher*innenverhalten einher. Deshalb liegt der Fokus von NIIN auf den zunehmend wichtigen Schnittstellen zwischen Verbraucher*innenschutz und Nachhaltigkeit bzw. Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. In diesem Zusammenhang werden folgende Themenfelder bearbeitet:
1. Nachhaltige Energieverträge
2. Nachhaltiger Konsum und dessen ökologische sowie ökonomische Vorteile und Einsparpotentiale
3. Nachhaltige Haushaltsführung
4. Nachhaltige Mobilität
5. Nachhaltige Finanzplanung
6. Weitere Themen nach aktuellem Bedarf, bspw. Gesundheit und Pflege
In einer Reihe von Workshops, die hauptsächlich von Mitarbeiter*innen der Verbraucherzentralen geleitet werden, können die in den o.g. Modulen genannten Themenbereiche aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt und im Rahmen von anschließenden Netzwerktreffen der Multiplikator*innen in einem Peer-to-Peer-Verfahren nachbearbeitet und gemeinsam reflektiert werden. Ziel des Projekts ist es, auf den Mikroebenen alltäglichen Handelns zur ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Modernisierung und Transformation Deutschlands beizutragen. Eine wichtige Komponente besteht in dessen multimedialer Dimension: Durch Audio- und Videobeiträge werden bis Ende 2026 der Wissenstransfer zwischen verschiedenen Communities und Sprachräumen befördert und wichtige Zwischenergebnisse für eine interessierte Öffentlichkeit online zugänglich gemacht. Dies geschieht durch Texte, Podcasts und Videoclips, die dann in unserem Newsletter verlinkt sind und über die Projektseite zugänglich gemacht werden.
Rassismus ist in Deutschland weiterhin eine tief verwurzelte Realität – sei es im Alltag, in Institutionen oder in politischen Strukturen. Doch wie haben sich antirassistische Kämpfe im Laufe der Jahrzehnte verändert? Welche Erfolge wurden erzielt? Welchen neuen Herausforderungen sehen sich Aktivist*innen heute gegenüber? Wo stehen wir im Kampf gegen Rassismus – und wohin müssen wir gehen?
Am 18.03.2025 diskutierten Vertreter*innen Berliner Migrant*innenorganisationen, Aktivist*innen und Initiativen, die seit Jahrzehnten gegen rassistische Strukturen kämpfen, diese und weitere Fragen im Aquarium nahe des Kottbusser Tores im Rahmen eines Panels. Gemeinsam warfen sie einen Blick auf die Geschichte und Gegenwart des Antirassismus in Berlin und Deutschland.
Moderation: Bahar Şanlı (Nachbarschaftshaus Urbanstraße)Hamid Nowzari (Verein Iranischer Flüchtlinge e.V.)Tahir Della (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland Bund e.V. – ISD)Remzi Uyguner (Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg e.V. – TBB)
Am 16. und 17. November 2024 trafen sich die Multiplikator*innen beider Standorte des Projekts „Nachhaltig informiert – Interkulturelles Netzwerk“ (NIIN) zum ersten Mal in Berlin. Nach einem Empfang am Samstag in den Räumlichkeiten des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB) e.V. begrüße Ayşe Demir (Projektleitung) die Anwesenden. Auf ihre Begrüßung folgte zunächst ein gemeinsames Resümee des bisherigen Projektverlaufs, bevor Tandems gebildet wurden, die aus Multiplikator*innen aus Berlin und Kiel bestanden.
Jeweils zwei Personen kamen in deren Rahmen miteinander ins Gespräch, um danach die jeweils andere Person in großer Runde vorzustellen. Hierbei ging es u.a. um die Frage, was einen an den bisherigen Workshops am meisten interessiert hat, wie es um den Verbraucher*innenschutz in den Herkunftsländern der Teilnehmenden bestellt ist und kurze Anekdoten zum Namen der Partner*innen. So lernten sich die Multiplikator*innen aus Berlin und Schleswig-Holstein besser kennen, bevor das Tagesprogramm gegen Mittag ein World-Café vorsah.
In diesem Format wurden im Anschluss an die Präsentation der Partner*inneninterviews vier der sechs bis Ende 2024 behandelten Themenfelder von NIIN in rotierenden Kleingruppen besprochen, bevor einzelne Gruppenmitglieder zentrale Ergebnisse im Plenum zur Debatte stellten. Anhand der beiden Fragen „Wie sieht die aktuelle Problemlage auf diesem Feld aus?“ und „Was sind die nachhaltigsten pragmatischen Lösungsansätze im Alltag für dieses Feld?“ ging es in einem ersten Schritt darum, anhand der bisherigen Inputs zu nachhaltiger Finanzplanung, nachhaltiger Haushaltsführung, nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Mobilität individuelle Gedanken auszutauschen. Im Vorfeld hatten die Multiplikator*innen vonseiten des NIIN-Teams über digitale Kanäle eine Liste mit Hyperlinks zu den Berichten, Audiomitschnitten und Videoclips der entsprechenden Veranstaltungen erhalten. Nun fertigten sie in einem zweiten Schritt Cluster an und notierten eigene Stichpunkte, um nach einer Stunde von ihnen konstellierte thematische Aspekte in großer Runde zu präsentieren.
Am Nachmittag gab es schließlich einen Workshop mit der Stadtplanerin Luise Flade, der neben nachhaltiger Stadtplanung vor allem Probleme der Mobilität im urbanen Raum behandelte. Der Workshop wechselte von Anfang an zwischen Inputs der Referentin und deren Diskussion mit allen Anwesenden, weshalb schnell eine lebhafte Stimmung aufkam. Besprochen wurden so u.a. die Entwicklung hin zu reduziertem Autoverkehr in den Innenstädten von Amsterdam und Paris, der sogenannte Modal Split (also wie prozentual verschiedene Verkehrsmittel benutzt werden) in Berlin und Kiel und die Auswirkungen des auf fossilen Brennstoffen beruhenden Verkehrs auf Umwelt und Klima. Anschließend führte uns Luise Flade über das Testfeld des Reallabors Radbahn zwischen Görlitzer Bahnhof und Kottbusser Tor.
Der zweite Tag des 1. Überregionalen Netzwerktreffens begann mit einer gemeinsamen Reflektion des World-Cafés und des Workshops vom Vortag. Beide Programmpunkte haben die Multiplikator*innen zu individuellem Nachdenken inspiriert und wurden nun aus verschiedenen Perspektiven und bzgl. diverser Bedarfe weitergedacht.
Hierauf folgte ein Ausblick auf die kommenden beiden Projektjahre, primär auf 2025, in dem die Multiplikator*innen damit beginnen werden, die in den bisherigen Workshops besprochenen Themen in selbst organisierten Informationsveranstaltungen für die eigenen Communities und Vereine aufzubereiten. Insgesamt fanden die Multiplikator*innen das Programm dieser Veranstaltung sehr ansprechend, wobei ebenfalls klar wurde, dass einzelne Fragestellungen auf mehr Resonanz stoßen als andere: Bspw. können die meisten mit Aspekten nachhaltiger Mobilität mehr anfangen als mit nachhaltiger Finanzplanung, was in lebensweltlichen und alltagspraktischen Bezügen begründet liegt.
Beschlossen wurde das 1. Überregionale Netzwerktreffen nach der Mittagspause mit einer Exkursion ins Futurium in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs. Dort führte uns Dr. Rosalina Babourkova vom Ausstellungsteam durch die Räumlichkeiten dieses „Hauses der Zukünfte“ und zeigte uns anhand mehrerer Exponate, wie wir als Verbraucher*innen durch nachhaltiges Handeln einen kleinen Einfluss auf Umwelt und Klima nehmen können. Am Ende verabschiedeten sich die schleswig-holsteinischen Multiplikator*innen und kehrten mit dem Zug nach Hause zurück. Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste überregionale Netzwerktreffen im Sommer 2025 in Kiel.
Am 15. Juni 2024 lud das Organisationsteam von Klimabotschafter*innen im Kiez (KliK) herzlich zu seinem abschließenden Fachtag ein, dessen Programm neben Vorträgen, Panels und einem Koch-Workshop auch die feierliche Übergabe der Teilnahmebescheinigungen an die Multiplikator*innen und die Präsentation einer Publikation mit Workshop- und Exkursionsberichten sowie Beiträgen der Teilnehmenden beinhaltete.
Ort: Miriam Makeba Saal der Berlin Global Village gGmbH, Am Sudhaus 2, 12053 Berlin-Neukölln.
Der Fachtag Klimabotschaften – Perspektiven und Skizzen war eine Veranstaltung des Projekts Klimabotschafter*innen im Kiez (KliK), in Trägerschaft des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg e.V. (TBB) und gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, in Kooperation mit moveGLOBAL e.V. Tagesmoderation: Sanaz Azimipour.
10:00
Begrüßung
10:30
Dr. Rosalina Babourkova (Futurium)
Stadtzukünfte
Vortrag und Q&A
11:15
Kaffeepause
11:30
Klimakrise und Alltagshandeln
World-Café
12:15
Jan-Micha Gamer (Kunst-Stoffe e.V.)
Plastik-lastig: Umweltgerechtigkeit, Kreislaufwirtschaft und Handlungsoptionen
Vortrag und Q&A
13:00
Torhaus Kollektiv e.V.
Nachhaltiges Kochen
Vortrag, Workshop + Mittagessen
15:00
Peter Emorinken-Donatus (Köln)
Dekoloniale und rassismuskritische Antworten auf die Klimakrise
Vortrag und Q&A
16:00
Welche Klimabotschaften wollen wir verkünden?
Panel mit den Multiplikator*innen
16:45
Kaffeepause
17:00
Übergabe der Teilnahmebescheinigungen an die Multiplikator*innen
Am Nachmittag trifft sich die KliK-Gruppe mit Sanaz Azimipour, die auf unserem Fachtag Klimabotschaften – Perspektiven und Skizzen am 15. Juni die Moderation übernehmen wird. Nach einer lockeren Vorstellungsrunde gehen wir gemeinsam das Programm durch und besprechen die Choreografie der Veranstaltung. Im Fokus des heutigen Netzwerktreffens stehen insbesondere die Timeslots, in denen die Multiplikator*innen eine zentrale Rolle spielen, also das World-Café zum Thema Klimakrise und Alltagshandeln, ein Panel mit dem Titel Welche Klimabotschaften wollen wir verkünden? und die feierliche Übergabe der Teilnahmebescheinigungen durch Britta Berendt, die Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt.
Gemeinsam mit Sanaz freuen wir uns nun umso mehr auf unsere letzte Veranstaltung am 15. Juni im Miriam Makeba Saal der Berlin Global Village gGmbH und hoffen, dass irgendwann ein Nachfolgeprojekt an KliK anschließen wird, damit wir weiter der Frage nachgehen können, welche Möglichkeiten alltagspraktischen Handelns wir haben, um der drohenden Klimakatastrophe entgegenzuwirken.
Heute führt uns Sandra Völker, die für die Öffentlichkeitsarbeit der ALBA Berlin GmbH zuständig ist, über ein Gelände am Rand von Mahlsdorf, wo Papier- und Kunststoffmüll sortiert wird. Nachdem wir aus Sicherheitsgründen alle neongelbe Warnwesten angezogen haben, begeben wir uns in eine der Hallen, wo Unmengen an Plastik in atemberaubender Geschwindigkeit auf Fließbändern an uns vorbeirauschen. Vermittels modernster Technik werden hier unterschiedliche Kunststoffsorten, die von Berliner Bürger*innen in gelbe Tonnen geworfen wurden, voneinander getrennt und danach weiteren Recyclingprozessen zugeführt.
Später erzählt uns Frau Völker, dass die Sortierung an diesem Standort bis in die frühen 2000er Jahre noch manuell vonstatten ging, im Jahre 2004 dann aber automatisiert wurde. Leider trennen viele Menschen ihren Müll nicht richtig, so dass täglich fast 1/3 des hier anlaufenden Materials weder als Papier noch als Kunststoff wiederverwertet werden kann, sondern als Restmüll zu Verbrennungsanlagen weitertransportiert werden muss. Überall auf dem Gelände von ALBA in Mahlsdorf werden solche Pakete von riesigen LKWs verladen und wieder auf die Reise geschickt. Dank der Ausführungen unserer Exkursionsleiterin werden wir ab jetzt einen anderen Blick auf unsere privaten Mülltonnen werfen.
Zum zweiten Mal traf sich das Team des Projekts „Nachhaltig informiert – Interkulturelles Netzwerk“ (NIIN) in Berlin zu einer Klausurtagung. Themen waren u.a. der aktuelle Entwicklungsstand an beiden Standorten, bisherige und kommende Workshops, die Einpflegung der Berichte, Podcasts und Videoclips auf der Projektseite, die Jahresplanungen bis Ende 2026 und das nun für November 2024 angepeilte erste überregionale Netzwerktreffen mit den Multiplikator*innen aus Berlin und Schleswig-Holstein. In entspannter Atmosphäre besprach das Projektteam erneut das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Verbraucher*innenschutz.
NIIN wird gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Modul 3 – Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung
20.4.2024
Wir haben Glück mit dem Wetter heute. Pünktlich zu Beginn unserer Exkursion auf dem Neuen St. Jacobi Friedhof in Neukölln, wo das Prinzessinengarten Kollektiv verortet ist, endet der Aprilregen und die Sonne zeigt sich wieder. Heute wird uns Silke Meyer von der Mellifera Regionalgruppe Berlin e.V. demonstrieren, was wesensgemäße Bienenhaltung bedeutet. Bevor wir uns mit Imkerschleiern an einen der Bienenkästen begeben, um dort zu sehen, wie das dortige Bienenvolk seine Waben baut, erklärt uns Silke, dass städtische Umgebungen günstig für Bienen sind, weil sie hier nicht der Gefahr von Pestiziden wie Glyphosat ausgesetzt sind. Um einen Holztisch versammelt erfahren wir von den vielen verschiedenen Bienenarten und lernen den Unterschied zwischen Königinnen, Drohnen und Arbeiterinnen kennen. Im Anschluss an Silkes Ausführungen folgt der praktische Teil des heutigen Tages, bei dem wir vom Summen der Bienen umgeben sind. Am Ende kosten wir deren Honig und essen auch Bienenbrot, das saurer als Honig, aber ebenso lecker schmeckt. Dann verabschieden wir uns mit einem Applaus für Silke.
Modul 6 – Verkehrswende und nachhaltige Mobilität
Nahe der S-Bahn-Station Yorckstraße, an einem stark von Autos frequentierten Ort in Schöneberg, befinden sich Räumlichkeiten, die vom Landesverband Nordost des Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD) für seine Aktivitäten im Bereich des nachhaltigen Verkehrs genutzt werden. Dort kehren wir heute für unseren zwölften und letzten Workshop ein, um von Regine Wosnitza zu erfahren, wie unterschiedliche Facetten der Verkehrswende mit Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung zusammenhängen. Wir versammeln uns an einem Tisch, auf dem Regine Getränke, Kekse und Erdnüsse bereitgestellt hat. Der VCD setzt sich u.a. dafür ein, die Anzahl von Autos in unseren Städten zu reduzieren und öffentlichen Raum anders zu nutzen. Regine erklärt uns, dass öffentlicher Raum allen gehört und auf vielerlei Weise gestaltet werden könnte, aber leider von Autos dominiert wird, die ein Platzproblem mit sich bringen, ob sie nun fahren oder geparkt werden.
Als Beispiel für eine nachhaltige Umgestaltung von öffentlichem Raum nennt Regine die Bergmannstraße in Kreuzberg, die mit Beteiligung der Anwohner*innen in einem längeren Prozess für den Fußverkehr konzipiert wurde. Im Anschluss an ihre Ausführungen hierzu will Regine wissen, ob die Verkehrswende in unseren jeweiligen Communities ein Thema ist, woraufhin mehrere Teilnehmende des heutigen Workshops ihre Perspektiven in die Diskussion einbringen. Sallaheddin antwortet, er gehe eigentlich immer in der Stadt, auch längere Strecken, jeden Tag mehr als zehn Kilometer. Mustafa erzählt von seiner Fahrradgruppe am Wannsee. Marinette findet es schade, dass viele Menschen nur deshalb kein Auto fahren, weil sie sich keins leisten können.
Das nächste Thema des heutigen Nachmittags sind temporäre Spielstraßen. Sophie weiß, dass es sich hierbei um die zeitweise Sperrung von Straßen für Autos im Sommer handelt, die dann von Kindern zum Spielen genutzt werden können. Sie werden meistens von der jeweiligen Nachbarschaft initiiert. Marinette erinnert sich, während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres an der Umsetzung solcher temporären Spielstraßen in Neukölln mitgewirkt zu haben. Wie lassen sich temporäre Spielstraßen konkret organisieren? Hierzu brauche es zunächst eine Kooperationsvereinbarung mit dem jeweiligen Bezirk. Dann würden entsprechende Verkehrszeichen aufgestellt und im Vorfeld Infozettel mit Angaben zu Zeit und Ort an Autos angebracht. Jetzt zeigt uns Regine eine Karte, die alle regelmäßig realisierten temporären Spielstraßen in Berlin zeigt.
Im Anschluss erläutert uns die Workshopleiterin, worum es bei der Kidical Mass geht. Zunächst will Regine wissen, wer von uns Kinder oder Enkel hat. Daraufhin sagt sie, die Kidical Mass sei ein Demoformat speziell für Familien, in dessen Rahmen Eltern mit ihren Kindern auf Fahrrädern von der Polizei begleitet auf festgelegten Routen durch die Stadt radeln. Dadurch wird das Radfahren im öffentlichen Raum sichtbarer als im gewöhnlichen Alltag.
Als zwei weitere Beispiele zur nachhaltigen Mobilität nennt Regine nun die fLotte Berlin und den Parking Day. Die fLotte Berlin bietet an vielen Orten Berlins Lastenräder zum kostenlosen Verleih an, und das für bis zu drei Tage. Bei ihr handelt es sich um ein Projekt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (adfc), der hierfür mit Läden, Nachbarschaftszentren, Bibliotheken und anderen kooperiert. Neben Lastenrädern bietet die fLotte Berlin inzwischen im Programm fLotte-sozial auch Rikschas und Lastenräder an, auf denen Rollstühle transportiert werden können. So kommen mobilitätseingeschränkte Menschen in den Genuss von Ausfahrten. Beim weltweit jeweils am dritten Freitag im September stattfindenden Parking Day wiederum geht es darum, Parkplätze in etwas anderes zu verwandeln und dadurch öffentlichen Raum anders als gewöhnlich zu bewohnen. Regine will wissen, was wir tun würden, wenn wir einen Parkplatz mit 12 Quadratmeter Fläche nach unseren Vorstellungen bespielen könnten: Sallaheddin würde Flöte spielen und Tee kochen. Hoangh würde ebenfalls Tee kochen und dazu Kuchen backen. Vinh würde ein Zelt aufstellen, um darin mit Kindern zu spielen. Mustafa würde Picknick machen. Vinh würde musizieren. Sophie würde Liegestühle und Hängematten installieren und einen Film zeigen, wenn es dunkel wird. Rodrigue würde Sport machen. Marinette würde gemeinsam entspannen und Luft tanken. Elizabeth würde einen kleinen Flohmarkt veranstalten. Stefan würde grillen. Regine würde Federball spielen oder den Kicker-Tisch, der sich im Konferenzraum des VCD Nordost befindet, auf den Parkplatz stellen. Der letzte Block des heutigen Workshops ist der Frage gewidmet, wie sich öffentliche Plätze anders gestalten lassen. Diesbzgl. verweist Regine auf den kleinen Platz vor den Räumlichkeiten ihres Vereins. Dort hat der VCD Nordost eine Nachbarschaftsinitiative gestartet. In diesem Jahr wollen sie alle gemeinsam die großen Baumscheiben bepflanzen. Und sie wollen die BSR überzeugen, mehr Mülleimer aufzustellen. Elizabeth erinnert das an Bürger*inneninitiativen, die in manchen Nachbarschaften Blumen anpflanzen, um sie zu verschönern. Am Ende gehen wir dankbar und angeregt nach Hause.