Exkursion 3: „Plastik-Plastik“ mit Jan-Micha Gamer von Kunst-Stoffe e.V. im Haus der Materialisierung

Modul 5 – Nachhaltiger Konsum

28.9.2023

Heute treffen wir Jan-Micha Gamer von Kunst-Stoffe – Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien e.V., der in der Repair-Szene engagiert ist und daneben für seinen Verein Workshops mit Menschen wie uns organisiert, die mehr über das Thema Re- und Upcycling erfahren wollen. Bevor wir uns später in einem Container versammeln und gemeinsam Skulpturen aus Plastikmüll erstellen werden, führt uns Jan-Micha zunächst durch das Gebäude, in dem viele Vereine wie der seine lokalisiert sind. Während wir durch Gänge und Räume voller Regale und Gegenstände schlendern, erzählt uns der Leiter des heutigen Workshops etwas zur Entstehungsgeschichte des Hauses der Materialisierung: Zu DDR-Zeiten war hier ein Teil der Büros des Hauses der Statistik beheimatet. 2018 kam es dann zu einer Zwischennutzung, die jetzt noch für ein weiteres Jahr andauern wird. Das Gebäude ist von Baustellen umgeben, die sich immer weiter ausdehnen, was auch der Grund dafür ist, dass der Hof bald geräumt werden muss, weil dort neue Immobilien entstehen sollen.

Im Haus der Materialisierung dreht sich alles um Materialströme. Hier können die Bürger*innen Berlins Textilien ebenso abgegeben wie Möbel und alle möglichen weiteren gebrauchten Alltagsgegenstände. Die hier ansässigen Initiativen und Organisationen wollen der Annahme entgegenarbeiten, Dinge müssten notwendig auf dem Müll landen, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben und ihre Zeit scheinbar abgelaufen ist. Jan-Micha zeigt uns eine Reihe von Methoden und Techniken, vermittels derer sich Konsumgüter wieder- und weiterverwerten lassen. Im Haus der Materialisierung werden bspw. aus alten Kleidungsstücken Theaterkostüme, aus alten Lampen Lichtinstallationen und aus alten Fahrrädern Skulpturen angefertigt. Neben solchen künstlerischen Praktiken gibt es hier aber auch Märkte, die regelmäßig geöffnet haben und auf denen Kund*innen relativ günstige Second Hand-Artikel finden können.

Nach rund einer Stunde folgen wir Jan-Micha, der einen mit Objekten aus Hartplastik und Plastikfolien, die wir teilweise selbst mitgebracht haben, gefüllten Einkaufswagen vor sich her schiebt, in einen Container nahe des Alexanderplatzes. Dort findet im Anschluss der praktische Teil der heutigen Veranstaltung statt. Nach den vielen interessanten Inputs während der Führung lernen wir nun, wie sich Plastikmüll bügeln, kleben und tackern lässt, um daraus Skulpturen zu erstellen. Jan-Micha meint, Plastik sei deshalb plastischer als andere Materialien, weil es sich relativ leicht thermisch verformen lasse. Schnell füllt sich der Tisch zwischen uns mit allerlei Objekten. Es entstehen ein Windrad, mehrere Blumen, ein Boot mit Passagieren an Bord, ein Herz aus Flaschenverschlüssen und vieles mehr. Als es draußen schon dunkel geworden ist, begeben wir uns auf den Heimweg. Die Exkursion und der anschließende Workshop haben großen Spaß gemacht.

https://hausdermaterialisierung.org/



Filmische Dokumentation der Veranstaltung.