Wir sind stolz darauf, wie viele Berlinerinnen und Berliner den Menschen helfen, die bei uns Asyl und Schutz vor Verfolgung und Krieg suchen: ob durch Sprachunterricht, gemeinsame Unternehmungen, Begleitung bei Behördengängen, durch Spenden oder durch Unterstützung gegen Rechtsextreme und Neonazis, hieß es im Aufruf des breiten Bündnisses, welches am vergangenen Samstag die Kundgebung gegen Rassismus und populitische Hetze organisiert hatte.
In ihrer Rede ging Ayşe Demır (TBB-Vorstandssprecherin) unter anderem auf die aktuelle Situation in Deutschland ein:
“Wer Rassismus und Rechtsextremismus nachhaltig bekämpfen will, darf in seinen Aktivitäten und Maßnahmen nicht an den sichtbaren Ereignissen stehen bleiben. In den Blick gerückt werden müssen rassistische und rechtsextreme Ideologien. Eine nachhaltige Überwindung von Rassismus und Rechtsextremismus erfordert eine Mainstreaming-Strategie, die in allen gesellschaftlichen und politischen Handlungsfeldern verankert werden muss. Einbezogen werden müssen dabei auch die Empfehlungen internationaler Organe zum Menschenrechtsschutz. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit dem strukturellen und institutionellen Rassismus. …
„Wehret den Anfängen“ heißt es nun…
Liebe Berlinerinnen und Berliner, wir sind mitten drin. Es ist reichlich spät, aber noch nicht zu spät. Rechtsruck ist leider Realität in Deutschland und Europa. Gemeinsam müssen wir konsequent gegen den Rechtsruck und den Abbau von Menschrechten in unserer Gesellschaft wirken und ein Zeichen setzen. Menschenrechte stehen niemals zur Disposition, erst recht nicht in Zeiten, in denen Menschen vor Krieg, Terror und Verfolgung fliehen und bei uns Schutz suchen.
Rassistische und rechtspopulistische Propaganda in unserer kulturell vielfältigen Stadt nehmen wir nicht hin, denn Vielfalt ist, was Berlin ausmacht. Aus diesem Grund werden wir hier wo viele Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich miteinander leben, ein Zeichen setzen, dass die große Mehrheit der Gesellschaft keine Ausgrenzung, sondern ein gleichberechtigtes Miteinander aller Berlinerinnen und Berliner befürwortet.”
Weitere Redner*innen waren Doro Zinke (Vorsitzende DGB Bezirk Berlin-Brandenburg), Ralf Wieland (Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin), Bischof Markus Dröge (geistliche Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Erzbischof Dr. Heinrich Koch (Leiter des Erzbistums Berlin)
Parallel zur Kundgebung stellte die Initiative Berlin gegen Nazis des Vereins für Demokratische Kultur (VDK) einen vier Meter hohen, selbstaufblasbaren Bären vor. „Mehrmals wöchentlich finden in Berlin rechtsextreme und rassistische Versammlungen statt. Dort, wo die zivilgesellschaftlichen Proteste an die Grenzen ihrer Ressourcen und Kapazitäten geraten, soll der überdimensionale Bär die wichtige Aufgabe übernehmen, einen zentralen Standpunkt Berlins klarzustellen: Hier haben Rechtsextremismus und Rassismus keinen Platz!“, erläutert Carolin Brenner von „Berlin gegen Nazis“ den kreativen Bären-Protest.(1)
Im Bild v.li. n. re: Alexander Jung (Generalbevollmächtigter Vattenfall GmbH für Berlin), Dilek Kolat (Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen), İlker Duyan (TBB-Vorstandssprecher).
Foto ©Berlin gegen Nazis.
(1): PM von Berlin gegen Nazis, 12.03.2016, http://berlin-gegen-nazis.de/aktuelles/pressemitteilung-berliner-baer-stiehlt-rechtsextremem-aufmarsch-die-show/