Impressionen aus der Buchvorstellung “Schwule Sichtbarkeit- schwule Identität: Kritische Perspektiven”

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg, lud am 12. Juni 2017 gemeinsam mit Gladt e.V. und Südblock zur Vorstellung des Buches „Schwule Sichtbarkeit – schwule Identität: Kritische Perspektiven“ von Zülfukar Çetin und Heinz-Jürgen Voß ein.

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TBB-Vorstandssprecherin Ayşe Demir eröffnete gemeinsam mit Salma Arzouni von Gladt e.V. die Veranstaltung. Demir unterstrich die besondere Bedeutung von LSBTIQ-Rechten für den TBB in seinem Wirken als Menschenrechtsorganisation. Die Vernetzung mit GLADT e.V. trage maßgeblich dazu bei im Bereich der Rechte von LSBTIQ Personen viele positive Akzente setzen zu können, so Demir. Mit dem Kooperationsprojekt “SAWA Berlin” zwischen dem TBB und Gladt e.V., sei hier bereits ein konkreter Schritt getan, so Salma Arzouni. Im Rahmen des Projektes werden queere/LSBTIQ Geflüchtete bei der Suche nach der ersten eigenen Wohnung begleitet.

Es freue den TBB sehr die beiden Autoren für diese Buchvorstellung gewonnnen haben zu können. Das Buch von Zülfukar Çetin und Heinz-Jürgen Voß mache die Verschränkungen der Kategorie Homosexualität mit Kolonialismus und Rassismus nachvollziehbar und hinterfrage die Relevanz starrer Identifikationskategorien, so Demir.

Es folgte eine kurze Begrüßungsrede von Tülin Duman. Das Café Südblock fordere nicht nur seine Gäste, sondern auch Anwohner*innen auf, ein Zeichen gegen die Polarisierung der Kreuzberger*innen in Form von Queers vs. Migrant*innen zu setzen. Diese intendierte Polarisierung wird von den beiden Autoren sehr treffend thematisiert, so Duman. So sei es ihr und dem Café Südblock daher auch ein Herzensanliegen an der Organisation dieser Veranstaltung mitgewirkt zu haben.

Im Anschluss folgte die Buchvorstellung seitens der Autoren Zülfukar Çetin und Heinz-Jürgen Voß.

Heinz Jürgen-Voß beleuchtete die Konzeptualisierung der Homosexualität in der deutschen Geschichte, so seien die Begriffe Homo-, Hetero- und Bisexualtät erst 1869 geprägt worden. Auch sei in dieser Zeit die Konzeptalisierung der Homosexualität in Deutschland sehr stark von Einflüssen von Nationalismus, völkischen Gedankengut und Kolonialismus geprägt. Verdeutlicht wurde diese These durch Zitate von Margnus Hirschfeld, einem Sexualforscher und Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung.

Zülfukar Çetin beleuchtete im Anschluss einen aktuellen (rechts-) populistischen Trend. Einige Vertreter*innen politischer Parteien  neigten dazu die “westliche Zivilisationen” als Hort der Liberalität zu idealisieren, in der LSBTiQ Rechte garantiert seien. Diese Gesellschaften seien nun zunehmend durch die Fluchtbewegungen und die vermeintlich antilibertären und homophoben Einstellungen , welche die Geflüchteten mit ins Land brächten gefährdet.

Das Publikum hatte im Anschluss die Möglichkeit Fragen zu stellen und sich mit den Autoren hinsichtlich der Thesen auszutauschen.

 Weitere Fotos von der Veranstaltung können Sie hier sehen.