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Menschenrechte verteidigen – Gleichstellung verwirklichen

Diesen Samstag ist der vierte Todestag von Hatun Sürücü. Die junge türkischstämmige Frau und Mutter wurde am Abend des 7. Februar 2005 an in der Oberlandstraße in Tempelhof aus nächster Nähe erschossen. Weil sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten wollte, wurde Hatun Sürücü Opfer eines sogenannten Ehrenmordes.

Durch dieses Verbrechen wurde ein lange überfälliger Diskurs entfacht. Ein Thema, das bis dato kaum im öffentlichen Blick war wurde zunehmend leidenschaftlich diskutiert. Inzwischen sind vier Jahre vergangen und es konnten kleine aber deutliche Erfolge erzielt werden. Die Wachsamkeit gegenüber dem Thema ist allgemein höher und die Diskussion über dringend erforderliche Gegenstrategien ist nicht, wie so oft bei anderen Themen, schnell verebbt.

Ein umfassender Schutz für Frauen, die von Gewalt und Zwangsverheiratung bedroht sind oder gar um ihr Leben fürchten müssen erfordert umfangreiche Maßnahmen und rechtliche Anpassungen. Hierzu gehören unter anderem, die umfassende rechtliche Absicherung für Opfer von Gewalt in der Ehe und Zwangsheirat, der Ausbau von Schutzmaßnahmen für betroffene Frauen, zielgruppenadäquate Sensibilisierungskampagnen und nicht zuletzt eine wirksame Präventionsstrategie.

Um Zwangsverheiratung und Gewalt gegen Frauen wirksam entgegenzutreten benötigen wir vor allem Konzepte, die die Communities als Partner/innen aktiv und verantwortlich einbeziehen. Immer mehr Migrant/innenorganisationen werden zum Thema Zwangsverheiratung und Ehrenmord hörbar und zeigen ihre Bereitschaft, an Präventions- und Interventionsstrategien mitzuwirken. Auf diesen kleinen Schritten muss eine gemeinsame Strategie aufbauen. Dazu gehört, diese neue Sensibilisierung in den Communities wahrzunehmen und anzuerkennen. Alle Akteur/innen müssen gleichermaßen bereit sein Verantwortung zu übernehmen und den gemeinsamen Prozess zu gestalten.

Der Türkische Bund setzt sich uneingeschränkt dafür ein, dass jede Frau die Chance erhält ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Es kann keine, wie auch immer geartete, Legitimation geben um dieses Recht zu beschneiden.

Hatun Sürücü ist ein Mahnmal geworden, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Aus diesem Grund ruft der Vorstand des TBB zur Teilnahme an der Gedenkkundgebung am Samstag, den 07. Februar 2009, 11.00 Uhr an der Haltestelle Oberlandgarten in der Oberlandstraße in Tempelhof auf.

An der Gedenkveranstaltung werden neben dem TBB-Vorstandsmitglied Berin Arukaslan auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Hilmi Kaya Turan teilnehmen