Offener Brief an die RBB-Intendantin Frau Patricia Schlesinger

Sehr geehrte Frau Schlesinger,

wir sind enttäuscht bis empört über die Berichterstattung im RBB-Fernsehen über unsere Organisation.

Es geht darum, dass wir auf Anfrage erklärt haben, dass unsere Satzung uns als Dachverband verbietet, zur Politik in der Türkei Stellung zu beziehen.

(4.2 Das Arbeitsfeld beschränkt sich auf Probleme, die migrationsbedingt sind, deren Lösung und deren Begleitung in der Praxis. Auseinandersetzungen über Regierungen, politische Parteien und Minderheitenfragen in der Türkei gehören nicht zum Aufgabengebiet, soweit sie nicht mit den oben ausgeführten Zielen in direkter Verbindung stehen.)

Was uns enttäuscht und empört, ist nicht, dass diese satzungsbedingte Haltung kritisiert wird – das gehört zur Demokratie. Was uns enttäuscht und empört, ist die Art der Berichterstattung.

1.    Sorge um Peter Steudtner (RBB Abendschau, 19.7.2017)

Der Beitrag fängt damit an, dass der Moderator der Sendung nicht einmal den korrekten Namen unseres Verbandes kennt.

Dann meint die Moderation, „der Vorsitzende“ hätte gesagt: „kein Kommentar“.
Erstens, der TBB hat keine/n Vorsitzenden, sondern drei Vorstandssprecher*innen.
Zweitens, ein RBB-Reporter hat mit einer Vorstandssprecherin telefoniert. Ihm wurde lang und breit die Satzungslage erläutert.

Dann sagt die Moderation: „Der TBB ist sonst nicht so zurückhaltend.“ Natürlich nicht, wir sind eine NGO in Berlin-Brandenburg bzw. in der Bundesrepublik und äußern uns gemäß unserem Satzungsauftrag zu Fragen der Einwanderung und Partizipation.

2.    Was sagen die Berliner zur Krise. (RBB Abendschau, 20.7.2017)

Auch dieser Beitrag  fängt damit an, dass der Moderator der Sendung nicht einmal den korrekten Namen unseres Verbandes kennt.

Dem folgt die unwahre Behauptung, „man redet nicht mit uns.“ Wie unter 1. erläutert, wurde durchaus mit dem RBB gesprochen.

Sehr geehrte Frau Schlesinger,
wir wiederholen es: Was uns enttäuscht und empört ist, die Art der Berichterstattung, die geeignet ist, unser in 25 Jahren – wir sind so unbescheiden zu sagen: zu Recht – erarbeitetes Ansehen zu beschädigen.

Es sollte auch die Frage erlaubt sein, warum eine deutsche Organisation, die türkeistämmige Menschen – viele bereits in der dritten Generation – vertritt, unbedingt Geschehnisse in der Türkei kommentieren muss.

Wir hätten zumindest erwartet, dass uns die Möglichkeit gegeben wäre, unsere Satzungslage selber im Fernsehen zu erläutern.

Hochachtungsvoll

Ayşe Demir                             Remzi Uyguner
Vorstandssprecherin                Vorstandsmitglied