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SVR-Studie stützt Erfahrungen – Aussehen führt zu Diskriminierung

Laut der am 16.01.2017 veröffentlichten Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) seien Eingewanderte und Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht „deutsch genug aussehen“ häufiger von Diskriminierung betroffen (48 %) als diejenigen, die nach eigenen Angaben „typisch deutsch“ aussehen (17 %). Bei Menschen, die hinzukommend mit Akzent sprechen, steige dieser Wert sogar auf 59 %.

Dazu erklärte Ayşe Demir, Vorstandssprecherin des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB): „Den Angaben zufolge handelt es sich wohl um die erste Studie dieser Art. Aber dass Menschen, die einen „sichtbaren“ Migrationshintergrund haben, in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens – sei es in der Schule, auf der Straße oder im Arbeitsleben – diskriminiert werden, ist eine Erkenntnis, die wir tagtäglich aus unseren Beratungen und auch aus persönlichen Erfahrungen ziehen.

„Selbst staatliche Untersuchungen belegen immer wieder, dass Menschen mit Migrationshintergrund diskriminiert werden. Für uns stellt sich die Frage, warum die Politik immer noch keine Konsequenzen daraus zieht und die erforderlichen Schritte zur Behebung von Diskriminierungen unternimmt, bspw. auf dem Arbeitsmarkt das anonymisierten Bewerbungsverfahren verpflichtend einführt sowie in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Polizei (Stichwort Racial Profiling) unabhängige Beschwerdestellen installiert“, so Demir.

Schon lange gebe es nicht mehr das EINE Bild vom „Deutschsein“, auch wenn im Selbstverständnis der Mehrheitsgesellschaft Diversität noch keine Wertschätzung erfährt. In diesem Zusammenhang schadet die anhaltende Debatte um eine sogenannte Leitkultur der Anerkennung der bereits existierenden pluralen Gesellschaft. Entsprechend benötigen wir keine Studien mehr, die Diskriminierungen belegen, sondern strukturelle Veränderungen, die Diversität insbesondere im öffentlichen Leben verankert, so Demir abschließend.

Die SVR-Studie “Wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her? Diskriminierungserfahrungen und phänotypische Differenz in Deutschland“ können Sie hier einsehen.