Lesung und Vortrag zu Bild- und Raumpolitik(en) in der Migrationsgesellschaft

Das von Zülfukar Çetin mitherausgegebene Buch “Gespräche über Rassismus. Perspektiven und Widerstände” wurde am gestrigen Abend im TİYATROM anhand einer Lesung und eines Vorrtrages vorgestellt. Aktivist*innen verschiedener Communities, Akademiker*innen und Künstler*innen sprechen in dem Buch, wie es im Klappentext heißt, in 15 Interviews und zwei weiteren Beiträgen über verschiedene Formen des Rassismus und ihre Verschränkungen mit anderen Herrschaftsverhältnissen in der Bundesrepublik. In den Gesprächen zeigen sie Wege des Widerstands auf, problematisieren Begriffe und geben Antworten auf Fragen von Empowerment, Organisierung und Bündnispolitik.

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In ihrer Begrüßung ging Ayşe Demir auf die drastisch gestiegene Gewalt im gesamten Bundesgebiet ein und wies daraufhin, dass rassistische Aktivitäten nur fruchten können, weil jahrelang rechtspopulistischen Aussagen von Politiker*innen Raum gegeben wurde.
Ferner machte sie darauf aufmerksam, dass für eine nachhaltige Bekämpfung von Rassismus eine gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit rassistischen und rechtsextremen Einstellungen in der Bevölkerung erforderlich ist. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit dem strukturellen und institutionellen Rassismus.

Zulfükar Çetin (TBB-Vorstandsmitglied) führte eingangs in die Absichten und Perspektiven des Buches ein und las anschließend mit Ayşe Demir (TBB-Vorstandssprecherin) ein Interview des Buches dem interessierten Publikum vor.

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Autorin und Wissenschaftlerin Ayşe Güleç hielt zu Ihrem Artikel “Fordern, überfordern, verweigern. Bild- und Raumpolitik(en) in der Migrationsgesellschaft” im Buch einen Vortrag. Dabei ging sie unter anderem auf die Erfahrungen und Bewältigungsstrategien der hinterbliebenen Familien und Angehörigen des NSU-Terrors, die jahrelang nicht als Opfer, sondern als Täter*innen konstruiert wurden, ein.

In ihrem Beitrag geht Güleç auch der Frage nach, welche Widerstandsstrategien gegen “Silencing” (stumm schalten / leise drehen) von Rassismus Betroffene entwickelt und einsetzen. Hierbei bezieht sie sich exemplarisch auf anklagende Verlautbarungen gegen strukturellen Rassismus im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex und dem machtbehafteten Ausblenden, kleinreden und ignorieren verschiedenster Organe des Staates gegenüber den Betroffenen.

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Informationen zum Buch “Gespräche über Rassismus. Perspektiven und Widerstände” erhalten Sie hier.

Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung organisiert und mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin realisiert.