Mely Kıyak darf nicht mundtot gemacht werden!

Nach dem Escheinen des Artikels „Liebe Wissensgesellschaft“ am 19. Mai 2012 steht die renommierte Kolumnistin der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung, Mely Kıyak, unter Beschuss der der rechtsextremen Bloggerszene, aber auch der Boulevardmedien.


In der ersten Kritikwelle schien die von Kıyak verwendeten Metapher über Thilo Sarrazin und seinem Auftritt in der Sendung von Günther Jauch im Fokus gewesen zu sein. Die Kolumnistin entschuldigte sich dafür, dass sie unwissentlich auf eine körperliche Beeinträchtigung von Sarrazin hingewiesen hat. „Wenn jedoch die Ausdrucksweise der Kritik und das systematische Vorgehen gegen die Person von Kıyak näher betrachtet wird, so ist klar, wo der Schuh drückt“, sagte Çiçek Bacik, Sprecherin des TBB. „Es beunruhigt uns, wie der Springer-Verlag auf den Zug der rechtsextremen Szene springt und somit eine systematische Einschüchterungskampagne gegen Rassismuskritik in unserer Gesellschaft verfolgt“, so Bacik weiter.

Es ist daran zu erinnern, dass bereits vor dem Erscheinen des Sarrazin-Bestsellers „Deutschland schafft es ab“ der Springer Verlag im „Bild“ und „Spiegel“ Vorabdrucke des Buches vorgenommen und somit ein Forum für die Verbreitung rassistischen Gedankenguts geschaffen hatte. Auch der öffentlich rechtliche Rundfunk hatte sich sichtlich hinter Sarrazin gestellt und ihm die Möglichkeit gegeben, in zahlreichen Talkshows Millionen Einwanderer_innen muslimischen Hintergrunds öffentlich zu verleumden. Mely Kıyak wurde medial unter Druck gesetzt, sich für ihre Äußerungen an Sarrazin zu entschuldigen. Niemand hat sich bis heute für die unzähligen rassistischen Beleidigungen entschuldigt, die unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit ungestört verbreitet werden. „Wer darf was, wann sagen? Wer genießt die schützende Hand der kulturellen Hegemonie und wer nicht? Diese Fragen müssen wir uns stellen“, sagte Bacik. „Wir fordern die Bundesregierung auf, umgehend eine Medienbeobachtungsstelle zur Eindämmung der rassistischen Diskurse einzurichten. Nur so kann das funktionierende Zusammenleben aufrecht erhalten werden und die verletzte Würde vieler Menschen, die Rassismus erfahren, wieder hergestellt werden.“, so Bacik abschließend.

Der TBB unterstützt die Solidaritätskampagne im Ballhaus Naunynstrasse am 8. Juni, um 20:00: „LIEBE MELY KIYAK… – Ein Abend für unsere Lieblingskolumnistin: Wider die Hetzkampagne!“ und ruft alle rassismuskritischen Menschen in Berlin dazu auf, an diesem Abend teilzunehmen.