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KoPa-Workshop für junge Organisationen: Öffentlichkeitsarbeit

Seit mehreren Jahren engagiert sich der TBB für eine Stärkung von Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung. Eine aktuelle Workshopreihe im Rahmen des Projekts „Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation“ (KoPa) richtet sich nun insbesondere an junge Organisationen und Initiativen, bzw. solche in Gründung.

Für diese Zielgruppe werden unterschiedliche Themen in Form von Online-Veranstaltungen bearbeitet.  

Der für den 29.11.2021 geplante Workshop „Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit“ musste leider kurzfristig verschoben werden.

Neuer Termin: Dienstag, den 09.12.2021 von 16:00 bis 20:00 Uhr der Workshop  statt.


Inhalt

Die die zu behandelnden Themen des Workshops sind:

  • Webseite
  • Soziale Medien
  • Digitale Kommunikation

Referentin: Camila Schmid


Der Workshop richtet sich an alle Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung . Die Teilnahme ist kostenlos.

Aus Effizienzgründen können max. 15 Personen teilnehmen. Wir bitten bis 08.12.2021 um Anmeldung mit Angabe des Workshoptitels unter anmeldung@tbb-berlin.de .

Bereits vorgenommene Anmeldungen bleiben bestehen.


Nach der Anmeldung wird Ihnen/Euch der aktualisierte Link zum Digitalportal Zoom per Mail mitgeteilt.

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TBB begrüßt Pläne der zukünftigen Berliner Koalition zur Einbürgerung

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) begrüßte ausdrücklich die Ankündigung der zukünftigen Koalitionspartner, in den kommenden Jahren deutlich mehr Menschen einbürgern zu wollen als bisher.

„Dies wäre ein wichtiges Zeichen der Anerkennung an die migrantischen Communitys und ein Schritt auf dem Weg zu mehr Partizipation,“ so TBB-Sprecher Safter Çınar.

Die langen Wartezeiten in den Bezirken und die unterschiedliche bezirkliche Handhabung der Einbürgerungsvoraussetzungen seien nicht hinnehmbar, so der TBB-Sprecher. Die vorgesehene Übertragung der Zuständigkeiten in diesem Bereich von den Bezirken auf die Landesebene sein hierfür unerlässlich, heißt es in der TBB-Erklärung.

Çınar begrüßte ebenso die vorgesehene Einsetzung eines neuen Migrationsbeirates mit mehr Kompetenzen beispielsweise im Aufenthaltsrecht sowie die Absicht, dass Abschiebungen aus Schulen und die Trennung von Familien durch Abschiebung nicht mehr stattfinden sollen.

„Wir erwarten auch, dass die Vorgaben des Gesetzes zur Förderung der Partizipation in der Migrationsgesellschaft, insbesondere „die Förderung der Beschäftigung von Personen mit Migrationshintergrund entsprechend ihrem Anteil an der Berliner Bevölkerung“ konsequent umgesetzt wird, so Çınar abschließend.

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3. Berliner Landeskonferenz der Migrant*innenorganisationen

Freitag, 03.Dezember ab 13:30: Live-Stream:

Folgen Sie bitte diesem Link zum Stream

am 03. Dezemer 2021 findet zum dritten Mal die Berliner Landeskonferenz der Migrant*innen-organisationen (LKMO) statt, zu der Sie sich derzeit anmelden können. Die Landeskonferenz ist Ausdruck und Ergebnis des dialogischen Austauschs zwischen einer Vielzahl migrantischer (Selbst)Organisationen in Berlin.

Wie in den vorangegangenen Jahren soll die LKMO zum einen Vernetzung und Austausch zwischen den Berliner MOs stärken, zum anderen aber auch dazu dienen, ihre Anliegen sichtbar zu machen und darüber in einen Dialog mit der Berliner Politik und Verwaltung zu treten.

Die Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile: Am Vormittag werden angemeldete Vertreter*innen der MOs in verschiedenen Arbeitsgruppen (s.u.) Positionen erarbeiten. Der zweite Teil der Veranstaltung ist für eine größere Öffentlichkeit zugänglich und dient dem Austausch mit Akteur*innen aus Politik und Verwaltung. Dazu wird es eine Vorstellung der Arbeitsgruppen-Ergebnisse mit anschließendem Podiumsgespräch geben. Dieser Veranstaltungsteil wird live auf unserem YouTube-Kanal gestreamt werden.

Zeit & Ort:

Datum:        03.12.2021

Zeit:             9:30 – 17:00 Uhr (für Vertreter*innen aus Berliner Migrant*innenorganisationen)

                    13:30 – 17:00 Uhr (öffentlicher Teil)

Ort:             Refugio Berlin, Lenaustr. 3-4, 12047 Berlin

Hinweise zu Pandemieschutz und Barrierefreiheit:

Aufgrund der aktuellen Pandemielage ist für die gesamte Veranstaltung die Teilnehmer*innenzahl begrenzt, weshalb wir um rechtzeitige Anmeldung bitten. Eine Teilnahme ist nur nach 2G-Regeln möglich.

Die Räume der Veranstaltung sind barriearm und schwellenfrei zugänglich, barrierefreie Sanitäranlangen sind über einen Fahrstuhl erreichbar. Für Träger*innen eines Cochlea-Implantats steht eine Induktionsschleife zur Verfügung.

Anmeldung

Anmeldungen können unter Angabe von Namen, ggf. Organisation und Teilnahmeumfang (ganztägig oder nachmittags) per Mail an anmeldung@tbb-berlin.de erfolgen. Sie erhalten dann zeitnah eine Bestätigung von uns. Wir bitten um Verständnis, dass aufgrund der Beschränkungen nach Erreichen der Kapazitätsgrenze keine weiteren Personen zugelassen werden können. In diesem Fall informieren wir Sie nach Ihrer Anmeldung. Zutritt zur Konferenz ist nur nach vorheriger Anmeldung und erfolgter Zusage möglich!

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an orga@lkmo.tbb-berlin.de

Die LKMO2021 wird gefördert durch

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Neuer KoPa-Workshop für junge Organisationen

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Einladung zum KoPa-Workshop

„Antragstellung und Projektmanagement über FAZIT“


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg*innen und Freund*innen,

Seit mehreren Jahren engagiert sich der TBB für eine Stärkung von Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung. Eine aktuelle Workshopreihe im Rahmen des Projekts „Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation“ (KoPa) richtet sich nun insbesondere an junge Organisationen und Initiativen, bzw. solche in Gründung. Für diese Zielgruppe werden unterschiedliche Themen in Form von Online-Seminaren bearbeitet.  

Am Freitag, den 26.11.2021 und am Freitag, den 10.12.2021, findet jeweils von 15:00 bis 18:00 Uhr der zweiteilige Workshop „Antragstellung und Projektmanagement über FAZIT “ statt.
Inhalt

Die die zu behandelnden Themen des Workshops sind:

  1. Termin
    •    Einführung FAZIT Online
    •    Bestandteile eines Zuwendungsantrages über FAZIT Online
    •    Personalplanung & Personalkostenberechnung

    2.    Termin
    •    Personalplanung & Personalkostenberechnung (Fortsetzung)
    •    Honorar- und Sachmittelplanung
    •    Einreichen eines Zuwendungsantrages über FAZIT Online


Fragen der Teilnehmenden, auch zu konkreten Vorhaben, können im Rahmen des Workshops besprochen werden.

Referent

André Kremer ist Soziologe (M.A.), Sozialarbeiter (Dipl. FH) und kaufmännisch ausgebildet. Herr Kremer berät und betreut Projekte und Organisationen, welche aus Berliner Landesmitteln sowie Bundes- oder EU-Mitteln gefördert sind.  Herr Kremer ist Mitarbeiter der Servicestelle für Migrant*innen-Organisationen des Verbandes für Interkulturelle Arbeit Berlin/Brandenburg e.V.


Der Workshop richtet sich an alle Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung . Die Teilnahme ist kostenlos.

Aus Effizienzgründen können max. 15 Personen teilnehmen. Wir bitten bis 24.11.2021 um Anmeldung unter anmeldung@tbb-berlin.de .

Teilnehmer*innen, die sich für den ersten Termin anmelden werden automatsch auch für den zweiten Termin vorgemerkt. Personen, die am ersten Termin nicht teilnehmen können, können sich auch für den zweiten Termin einzeln anmelden.


Nach der Anmeldung wird Ihnen/Euch der Link zum Digitalportal Zoom per Mail mitgeteilt.

Wir freuen uns auf Ihre/Eure Teilnahme.

Mit freundlichen Grüßen
Das KoPa-Team des TBB
 
 
Das Berliner Zentrum für Kooperation und Partizipation (KoPa) wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales

Einladung zur Fortbildung „Gesellschaftsform und Strukturaufbau“

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Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleg*innen und Freund*innen,

seit mehreren Jahren engagiert sich der TBB für die Verstärkung der Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung in Gründung. Im Rahmen des Projekts „Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation“ (KoPa) werden zum Empowerment der Zielgruppe  eine Reihe von Workshops- und Informationsveranstaltungen in Form von Online-Seminaren durchgeführt.

Am Montag, 15.11.2021, von 13:00 bis 16:00 Uhr findet unser Workshop „Gesellschaftsform und Strukturaufbau“ statt.

Referent: Kenan Kolat

Die zu behandelnden Themen des Workshop sind:

  • Einführung in die unterschiedliche Gesellschaftsformen (e.V., UG,…)
  • Gemeinnützigkeit
  • Gründung und rechtliche Fragen

Das Seminar findet am Montag, den 15.11.2021 in der Zeit von 13:00-16:00 Uhr in digitaler Form statt.

Das Seminar richtet sich an alle Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migratinsgeschichte bzw. Fluchterfahrung . Die Teilnahme ist kostenlos. Für die Effizienz des Seminars können max. 15 Personen an dem Seminar teilnehmen. Wir bitten bis 14.11.2021 um Anmeldung unter anmeldung@tbb-berlin.de .

Nach der Anmeldung wird Ihnen/Euch der Link zum Digitalportal Zoom per Mail mitgeteilt.

Wir freuen uns auf Ihre/Eure Teilnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr TBB

Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation (KOPA) wird von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert.

Einladung zur Fortbildung „Gesellschaftsform und Strukturaufbau“

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg*innen und Freund*innen,

seit mehreren Jahren engagiert sich der TBB für die Verstärkung der Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migratinsgeschichte bzw. Fluchterfahrung in Gründung. Im Rahmen des Projekts „Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation“ (KoPa) werden fünf weitere Workshops zum Empowerment der Zielgruppe durchgeführt.

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Am Montag, 08.11.2020, von 13:00 bis 16:00 Uhr findet unser erster Workshop „Von der Projektidee zum erfolgreichen Projekt“ in digitaler Form statt.

Referent: Kenan Kolat

Die die zu behandelnden Themen des Workshops sind:

  • Zielhierarchien
  • Akquise der Mitstreiter*innen,
  • Organisationskultur
  • Networking

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Das Seminar richtet sich an alle Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migratinsgeschichte bzw. Fluchterfahrung . Die Teilnahme ist kostenlos. Für die Effizienz des Seminars können max. 15 Personen an dem Seminar teilnehmen. Wir bitten bis 07.11.2020 um Anmeldung unter anmeldung@tbb-berlin.de .

Nach der Anmeldung wird Ihnen/Euch der Link zum Digitalportal Zoom per Mail mitgeteilt.

Wir freuen uns auf Ihre/Eure Teilnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr TBB

Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation (KOPA) wird von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert.

Einladung zur Fortbildung „Von der Projektidee zum erfolgreichen Projekt“

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg*innen und Freund*innen,

seit mehreren Jahren engagiert sich der TBB für die Verstärkung der Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migratinsgeschichte bzw. Fluchterfahrung in Gründung. Im Rahmen des Projekts „Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation“ (KoPa) werden fünf weitere Workshops zum Empowerment der Zielgruppe durchgeführt.

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Am Montag, 08.11.2020, von 13:00 bis 16:00 Uhr findet unser erster Workshop „Von der Projektidee zum erfolgreichen Projekt“ in digitaler Form statt.

Referent: Kenan Kolat

Die die zu behandelnden Themen des Workshops sind:

  • Zielhierarchien
  • Akquise der Mitstreiter*innen,
  • Organisationskultur
  • Networking

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Das Seminar richtet sich an alle Migrant*innenorganisationen und Initiativen für/von Menschen mit eigener oder familiärer Migratinsgeschichte bzw. Fluchterfahrung . Die Teilnahme ist kostenlos. Für die Effizienz des Seminars können max. 15 Personen an dem Seminar teilnehmen. Wir bitten bis 07.11.2020 um Anmeldung unter anmeldung@tbb-berlin.de .

Nach der Anmeldung wird Ihnen/Euch der Link zum Digitalportal Zoom per Mail mitgeteilt.

Wir freuen uns auf Ihre/Eure Teilnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr TBB

Berliner Kompetenzzentrum für Kooperation und Partizipation (KOPA) wird von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert.

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NOCH LANGE NICHT AUFGEKLÄRT

Pressemitteilung des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg (TBB) zum 10. Jahrestag der Selbstenttarnung der NSU

Bildcollage NSU-Opfer

Vor genau zehn Jahren – am 04.11.2011 – flogen der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) und mit ihm seine rassistischen Verbrechen auf. Bundeskanzlerin Merkel versprach einige Monate später auf einer Gedenkfeier für die Opfer, die während der Ermittlungen teilweise selbst zu Tätern erklärt wurden, eine lückenlose Aufklärung der Verbrechen. Aber auch nach zehn Jahren können wir nicht von einer lückenlosen Aufklärung sprechen – im Gegenteil, es gibt immer noch mehr Fragen als Antworten. Immer noch haben wir bspw. noch keine Erklärung, warum wichtige Akten vernichtet wurden – selbst als angeordnet wurde, es nicht mehr zu tun. Immer noch wissen wir nicht, inwieweit die Ermittlungsbehörden im NSU-Komplex verstrickt waren.

Und auch zehn Jahre nach dem Auffliegen des NSU wurden Menschen Opfer des Rassismus in unserem Land. Der Mord an Burak Bektaş in Berlin 2012, der Mord an Luke Holland in Berlin 2015, Anschlag auf das OEZ in München 2016, der Mord an Walter Lübcke in Kassel 2019, der Anschlag in Halle 2019, der Anschlag in Hanau 2020 sind nur einige Beispiele davon. Fast tagtäglich werden Menschen, die „nicht Deutsch genug“ aussehen sowie deren Unterkünfte angegriffen. Immer wieder fliegen rechtsterroristischen Strukturen in der Polizei und bei der Bundeswehr auf.

„Wir wissen schon lange, dass wir das Problem des strukturellen Rassismus haben. Aus diesem Grund ist das Vertrauen – insbesondere der migrantischen Communities in die Ermittlungsbehörden tief erschüttert“ so Ayşe Demir, Vorstandssprecherin des TBB.

Dieses verlorengegangene Vertrauen könne aber nur wiederhergestellt werden, wenn die Politik den Willen und den Mut hat, rassistisch motivierte Verbrechen lückenlos aufzuklären, so Demir weiter.

Dafür bedarf es dringend unabhängiger und lückenloser Untersuchungen in staatlichen Stellen wie Ermittlungsbehörden und der Polizei.

Zudem sei auch eine gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit rassistischen und menschenverachtenden Einstellungen in der Gesellschaft unabdingbar.

In Gedenken an

  • Enver Simsek (38 Jahre), 9. September 2000, Nürnberg
  • Abdurrahim Özüdoğru (49 Jahre), 13. Juni 2001, Nürnberg
  • Süleyman Taşköprü (31 Jahre), 27. Juni 2001, Hamburg
  • Habil Kılıç (38 Jahre)29. August 2001, München
  • Mehmet Turgut (25 Jahre), 25. Februar 2004, Rostock
  • İsmail Yaşar (50 Jahre), 9. Juni 2005, Nürnberg
  • Theodoros Boulgarides (41 Jahre), 15. Juni 2005, München
  • Mehmet Kubaşık (39 Jahre), 4. April 2006, Dortmund
  • Halit Yozgat (21 Jahre), 6. April 2006, Kassel
  • Michèle Kiesewetter (22 Jahre), 25. April 2007, Heilbronn
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Pressemitteilung des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB) anlässlich 60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei

„Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.“ 

(Max Frisch, 1965)

Dieser oft zitierte Satz fasst gut zusammen, dass die Politik (nicht nur in der Schweiz) auf die Arbeitskräfteeinwanderung nicht als gesellschaftliches Ereignis reagiert hat.

Es gab aber auch weitsichtige Menschen:

„Viele von ihnen werden in Deutschland ein neues Leben aufbauen, sie werden dort Wurzeln schlagen und ihr Heimatland – nur noch als Gäste besuchen.” 

(Theodor Marquard, Direktor der deutschen Verbindungsstelle Istanbul, 1966, aus: Geteilte Heimat. DOMIT. 2016)

Die Aussage von Max Frisch bringt die Erwartungen und Forderungen der Mehrheitsgesellschaft und der Politik an die damaligen „Gastarbeiter:innen“ unmissverständlich zum Ausdruck. Dass Menschen kamen, Menschen, die auch ihre Hoffnungen und ihre Erwartungen mitbrachten – und dann sich auch hier niederlassen würden, damit hatte man nicht gerechnet… oder vielleicht wollte man ja auch nicht…

Am 30. Oktober 1961 wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Türkei unter Primat der Wirtschaft eine Vereinbarung über die Anwerbung Arbeitskräfte aus der Türkei getroffen. 60 Jahre nach der Unterzeichnung dieses Anwerbeabkommens wird nun das Engagement und der unübersehbare wirtschaftliche wie sozio-politische Beitrag der damaligen „Gastarbeiter:innen“ auf unterschiedlichen Veranstaltungen gewürdigt und man sagt ihnen: Danke!
 
Sie waren Arbeitgeber:innen und der damaligen „Ausländerpolitik“ ausgeliefert, weil ihre Aufenthaltserlaubnis an den Arbeitsplatz gekoppelt war. Sie haben unter schweren Arbeitsbedingungen gearbeitet, sie haben in den Baracken oder Heimen unter menschenunwürdigen Wohnverhältnissen leben müssen, weil ihnen zunächst kein angemessener Zugang zu Wohnungen gewährt wurde. Sie mussten ihre Kinder zwischen Deutschland und ihrer Herkunftsregion pendeln lassen, weil keine Betreuung für ihre Kinder vorgesehen war. Einige Jahre durften weder Ehepartner: innen noch Kinder mit- bzw. nachreisen, denn sie seien Gäste gewesen, die wieder gehen sollten.
 
So wurde jahrzehntelang die unsinnige Ideologie „Deutschland ist kein Einwanderungsland“ gepredigt, obwohl Menschen seit Jahrhunderten hierherkamen oder während des Kolonialismus hierhin geschleppt wurden.
 
Trotz erlebter Diskriminierung, Diffamierung und Ausgrenzung haben die sogenannten „Gastarbeiter: innen“ es geschafft, in der hiesigen Gesellschaft Fuß zu fassen. Sie sind zu einem integralen, nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der bundesrepublikanischen Gesellschaft geworden, ohne ihre Identität bzw. Zugehörigkeiten gänzlich aufzugeben.
 
Ohne sie gäbe es keine Türeci, keine Aras, kein Özil, kein Akın, keine Özoğuz, und auch keine unzählige Busfahrer:innen, keine Architekt:innen, keine Lehrer:innen, keine Richter:innen, keine Staatsanwältin:nnen, keine Künstler:innen, keine Unternehmer:innen, keine Handwerker:innen, keine Putzkräfte, keine Ärzt:innen  oder keine Bauarbeiter: innen.
 
Daher verdienen sie selbstverständlich alle diese Feste und Würdigungen.
 
Im Glanz dieser Feierlichkeiten darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Versäumnisse der Politik Auswirkungen sowohl auf die damaligen „Gastarbeiter:innen“ als auch auf ihre nachkommenden Generationen hatten und immer noch haben… und zwar in fast allen gesellschaftlichen Bereichen: von persönlichem Alltag bis hin zum Arbeits- und Berufsleben. Einen nicht unerheblichen Teil der Probleme im Zusammenleben hat die Politik selbst erzeugt.
 
Zudem darf im Rahmen dieser Feierlichkeiten nicht unerwähnt bleiben, dass 60 Jahre nach der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens mit der Türkei und 76 Jahre nach der Zeit des Nationalsozialismus türkeistämmige Bürger:innen dieses Landes und Bürger:innen anderer Herkunft aus rassistischen Gründen brutal angegriffen und sogar ermordet wurden und werden. Breit angesetzte Maßnahmen zur Bekämpfung alltäglicher rassistischer Gewalt und Diskriminierung bleiben weitgehend aus.
 
Aus diesen historisch geprägten und gegenwärtigen Gründen nimmt der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg jenseits der Feierlichkeiten den Jahrestag des Anwerbeabkommens zum Anlass, um auf die Versäumnisse der Politik aufmerksam zu machen und in diesem Zusammenhang seine Forderungen für eine partizipative Migrationspolitik und für eine rassismussensible Gesellschaft zu betonen:

  • Einführung des Kommunalwahlrechts für Drittstaatler:innen
  • Reform des Staatsbürgerschaftsrechtes
  • Ergänzend zur/m notwendigen Antisemitismusbeauftragte/n Einrichtung einer:eines Antirassismusbeauftragte:n
  • Anerkennung religiöser Feiertage
  • Zielgrößenregelung in der öffentlichen Verwaltung bei Einstellung und Beförderung
  • Lückenlose Aufklärung aller rassistisch motivierter Anschläge und Morde
  • Absolutes Ausweisungsverbot für in der Bundesrepublik geborene, hier aufgewachsene und lange Jahre lebende Menschen
  • Anerkennung der Herkunftssprache als Regelfach in den Schulen
  • Keine pauschalisierenden Darstellungen der migrantischen Communities in den Medien
  • Uneingeschränktes Aufenthaltsrecht außerhalb der Bundesrepublik für Bürger:innen mit Niederlassungserlaubnis
  • Akzeptanz der historisch gewachsenen, migrantisch geprägten Quartieren in den Städten und deren soziale Weiterentwicklung von innen

 
Unsere Forderungen:
 
Kommunalwahlrecht für Drittstaatler:innen

Hundertausende, langjährig in der Bundesrepublik lebende Menschen sind von jeglicher politischen Beteiligung ausgeschlossen. Hier müsste mindestens das (aktive und passive) kommunale Wahlrecht (sogar das Landtagswahlrecht) eingeführt werden. Dass bei EU-Bürger:innen die Gegenseitigkeit besteht, ist u.E. keine Gegenargument. Gegebenenfalls muss eine Grundgesetzänderung vorgenommen werden.

Reform des Staatsbürgerschaftsrechts

Nach der großen Einbürgerungsbereitschaft in den neunziger Jahren gehen wegen der ständigen Erschwernisse die Zahlen zurück. Hier geht es um eine Grundsatzentscheidung: Soll Einbürgerung ein Ergebnis der sogenannten „gelungenen Integration“ sein (wie es die herrschende Politik betreibt) oder ein Instrument sein, die Menschen in alle Bereiche der Gesellschaft einzubeziehen und ihnen zu zeigen, dass sie „gewollt“ sind. Der TBB tritt für schnelle Einbürgerungen ohne große Hürden ein: Einbürgerung muss trotz Arbeitslosigkeit und ALG II-Bezug, ohne Einbürgerungstests und unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit möglich sein.

Antirassismusbeauftragte/n, ergänzend zur/m Antisemitismusbeauftragte/n

Die Etablierung von Antisemitismusbeauftragte/n war ein richtiger, notwendiger Schritt. Angesichts des steigenden Rassismus und großen Handlungsbedarfes in der Bekämpfung von Rassismus ist eine Ergänzung durch Antirassismusbeauftragte:n auf Bundes- und Landesebene dringend geboten.

Anerkennung religiöser Feiertage

Deutschland ist kein religiös homogenes Land. Solange Deutschland den Anspruch erhebt, eine Vielfaltgesellschaft zu sein, muss es dem gerecht werden und wichtige religiösen Feiertage von Muslim:innen, Juden:Jüd:innen und anderen religiösen Minderheiten anerkennen.

Zielgrößenregelung in der öffentlichen Verwaltung bei Einstellung und Beförderung

Solange die Gesellschaft noch nicht soweit ist, ihre Vielfalt auch in ihrer Verwaltung abzubilden, benötigen wir Instrumente wie eine Zielgrößenregelung bei Einstellung und Beförderung. Hier müssen öffentliche Verwaltungen ihrer Verantwortung nachkommen und die Vorreiterrolle übernehmen.

Lückenlose Aufklärung aller rassistisch motivierter Anschläge und Morde

Rassistisch motivierte, antisemitische und extremrechte Gewalttaten müssen in die richtige Richtung ermittelt und lückenlos – mit möglichen Verbindungen und Versäumnissen staatlicher Stellen – aufgeklärt werden. Die Ermittlungen der Morde des nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) beispielsweise haben so oft die Täter-Opfer-Umkehr betrieben. So wurden die Opfer und deren Angehörige zunächst verdächtigt, in kriminellen Verhältnissen verstrickt zu sein, während die Täter: innen und ihre Helfer:innen die Freiheit genossen haben, von (anfänglichen/laufenden) Ermittlungen befreit zu sein. Auch die sogenannte Verdachtsfälle, wie der Mord an Burak Bektaş, bedürfen angemessener und rassismuskritischer Untersuchung bzw. Ermittlungen. Die Ermittlungsbehörden auf der Landes- und Bundesebene müssen in dieser Hinsicht für rassismuskritische Trainings/Fortbildungen etc. verpflichtet werden. Zudem muss eine aktive Erinnerungsarbeit an Opfer rassistischer Morde ermöglicht werden, damit die Hinterbliebenen sehen, dass sie Teil dieser Gesellschaft sind, ihre Trauer anerkannt wird und sie nicht als Täter*innen kriminalisiert werden.

Anerkennung der Herkunftssprache als Regelfach in den Schulen

Jahrzehntelang wurde die Förderung der Herkunftssprachen als ein sogenanntes Integrationshindernis betrachtet. Mittlerweile etabliert sich die Ansicht, dass genau das Gegenteil der Fall ist (Im Kita-Alter können Kinder eine Fremdsprache am besten erlernen – und profitieren ihr Leben lang davon). In manchen Bundesländern gibt es diesbezüglich Angebote. Ziel muss sein: Förderung der Herkunftssprachen in Kindertagesstätten und in der Grundschule, mit dem Ziel, diese als 2. bzw. 3 Fremdsprache als abiturrelevantes Fach wählen zu dürfen.

Keine pauschalisierenden Darstellungen der migrantischen Communities in den Medien

In den Medien wird Migration bzw. Migrant:innen überwiegend im negativen Kontext dargestellt. Es fehlt an positiven Vorbildern, sowohl für die Mehrheitsgesellschaft als auch für die migrantischen Communities. Denn nur durch positive Vorbilder kann den migrantischen Communities vermittelt werden, dass sie akzeptierter Teil der Gesellschaft sind. Die Medien sollten endlich von den pauschalisierenden negativen Darstellungen Abstand nehmen und Migration auch mit ihren positiven Facetten sichtbar machen. Dazu könnte ein rassismuskritischer und diversitätsbewusster Pressekodex etabliert und umgesetzt werden.

Absolutes Ausweisungsverbot für in der Bundesrepublik geborene, hier aufgewachsene und lange Jahre wohnende Menschen

Wer straffällig wird oder mit dem Gesetz in Konflikt gerät, hat die entsprechenden Konsequenzen zu tragen. In der Bundesrepublik geborene, hier aufgewachsene und lange Jahre lebende Menschen sind hier erst oder sekundär sozialisiert, sie sind Teil der Gesellschaft. Sie haben das Recht, nach Strafverbüßung weiterhin hier zu leben. Eine der Strafverbüßung folgende Ausweisung ist eine Doppelbestrafung.

Zeitlich unbegrenztes Aufenthaltsrecht außerhalb der Bundesrepublik für Bürger:innen (zumindest) mit Niederlassungserlaubnis

Es ist inakzeptabel, dass ein längerer Aufenthalt außerhalb der Bundesrepublik zum Verlust (auch einer gefestigten) Aufenthaltsgenehmigung führt (ausgenommen, wenn der Ausländer sich mindestens 15 Jahre rechtmäßig im Bundesgebiet aufgehalten hat und sein Lebensunterhalt gesichert ist). Diese Einschränkung der freien Entscheidung über den Aufenthaltsort und die Aufenthaltsdauer ist nicht zu begründen.

Akzeptanz der historisch gewachsenen, migrantisch geprägten Quartieren in den Städten und deren soziale Weiterentwicklung von Innen

Die mittlerweile historisch gewachsenen, verfestigten, migrantisch geprägten Quartiere insbesondere in den westdeutschen Innenstädten bilden einen sicheren Ort für die türkeistämmigen Communities. Diese Quartiere durch wohnungspolitische Maßnahmen auflösen zu wollen, wie es in Dänemark praktiziert wird, lehnen wir entschieden ab. Vielmehr müssen diese Quartiere durch besondere Zuwendungen weiterentwickelt werden.

Auch heute kommen Menschen aus der Türkei nach Deutschland – sei es im Rahmen der Familienzusammenführung, aus politischen Gründen, für künstlerische Zwecke, zu Studienzwecken, um eine Arbeit anzunehmen oder ein Unternehmen zu gründen… Damit sich aber die Fehler von früher nicht wiederholen, reicht es nicht aus, Versäumnisse von damals einzuräumen, sondern es müssen auch Schritte unternommen werden, um den Voraussetzungen und Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft gerecht zu werden.

Der Bundesrepublik, einem Land mit Migrationshintergrund seit mindestens 60 Jahren, stünde eine bedingungslose Partizipation der Minderheiten sehr gut zu Gesicht. Auch wenn schon wichtige Schritte in die richtige Richtung unternommen wurden, sind wir leider noch meilenweit von einer partizipativen Gesellschaft entfernt.

Nur eine partizipative Gesellschaft würde einer Würdigung der ehemaligen Anwerbekräfte und der nachfolgenden Generationen gerecht werden…

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Forderungen des TBB an den zukünftigen Senat von Berlin

Nach den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus haben nun die Sondierungsgespräche der Parteien zu möglichen Koalitionen begonnen.

Dies nimmt der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) zum Anlass, um seine wichtigsten Forderungen zur Berliner Partizipations- und Migrationspolitik erneut publik zu machen.

Wir fordern alle Parteien auf, diese Forderungen in ihren Sondierungsgesprächen zu berücksichtigen und in die Koalitionsvereinbarung aufzunehmen.

Die wichtigsten TBB-Forderungen:

  • Streichung des Begriffes „Rasse“ aus der Berliner Verfassung
  • Verbot von “Racial Profiling“
  • Unabhängige Beschwerdestellen (Antirassimusbeauftragte / Beschwerdestellen, u.a. in der Berliner Verwaltung und allen öffentlichen Stellen
  • Einführung des anonymisiertem Bewerbungsverfahrens in der gesamten öffentlichen Verwaltung sowie in den landeseigenen Unternehmen, um der Diskriminierung wegen Geschlecht, Alter, Sexueller Identität, Gewicht, Behinderung, (zugeschriebener) ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe entgegenzuwirken
  • Streichung diskriminierender Inhalte aus Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien, entsprechende Erneuerung von Lehr- und Lernplänen
  • Eine Anweisung an Berliner Bildungseinrichtungen, das als „freiwilliges Deutschgebot“ getarnte Muttersprachenverbot für die Pausen bzw. Freizeit zu unterbinden.
  • Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften unternehmen keinerlei Anstrengungen in den migrantisch geprägten, sozial benachteiligten Gebieten die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zuungunsten der Migrant:innen zu verändern.

Diese und weitere Forderungen des TBB mit den Wahlprüfsteinen sowie die Antworten der Parteien können Sie unter Zusammenfassung und Kurzfassung nachsehen.

Presseanfragen unter 030 623 26 24 oder info@tbb-berlin.de