TBB Seçim Kampanyasında

Berlin-Brandenburg Türkiye Toplumu (TBB), 12 Şubat 2023 Pazar günü tekrarlanacak olan Berlin Eyalet Meclisi ve İlçe Belediye Meclisi seçimlerine katılımı arttırma ve oy kullanması yasak olanların durumunu protesto amacıyla bir dizi eylem düzenledi. 

Sembolik Seçimler

TBB, Eyalet ve Belediye seçimlerine Alman vatandaşı olmayan bireylerin senelerden beri Berlin’de yaşamalarına, burada çalışmalarına, vergi vermelerine rağmen katılmalarının yasak olması demokrasinin bir eksiği hatta ayıbı olarak yorumluyor. TBB bu durumu protesto ve oy hakkı olmayan kişilerin de seslerini duyurmak amacıyla sembolik bir seçim düzenledi. Artık geleneksel olarak her seçimden önce gerçekleşen bu etkinlik 09 Şubat 2023 Çarşamba günü saat 14.00-16.00 arasında Kreuzberg’in Kotti meydanında gerçekleşti. 93 kişinin katıldığı sembolik seçimler şu şekilde sonuçlandı: 

Die Linke​​​: 37,6 %

SPD​​​: ​34,4 %

CDU​​​: 9,7 %

Bündnis 90 / Die Grünen​: 8,6 &

FDP​​​​: 4,3 %

Sonstige​​​: 5,4 %

Seçme hakkımızı kullanalım! 12 Şubat günü oy vermeye gidelim!

Bilindiği gibi seçimlere katılımın düşük olması, aldıkları kemikleşen oylar yüzünden ırkçı, ayrımcı, mülteci, göçmen ve Müslüman düşmanı partilerin parlamentoda, aldıkları oya oranla çok daha kuvvetli temsil edilmelerine yol açıyor. Bu yüzden demokrat seçmenlerin seçime yüksek katılımı çok önemli. Bunun bilincinde olan TBB, her seçimde olduğu gibi seçme hakkı olan Türkiye kökenli Berlinlilerin seçime katılmalarını teşvik etmek için kampanya başlattı. TBB, bunun için herkesin yakından tanıdığı Karagöz Hacivat tiplemelerine dayanarak hazırladığı kartpostalları sokak, dükkan, restoran gibi ortamlarda dağıtarak seçimlerle ilgi bilgi veriyor ve seçimlere katılmanın önemini anlatıyor.


TBB gedenkt Hatun Sürücü

TBB gedenkt Hatun Sürücü

Pressemitteilung: 07.02.2023

Anlässlich des 18. Jahrestages des Mordes an Hatun Sürücü erklärte der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB):
„Hatun Sürücü (23 Jahre jung) wurde am 7. Februar 2005 im Auftrag der Familie von ihrem jüngeren Bruder kaltblütig ermordet. Hatun Sürücü wurde ermordet, weil sie ein selbstbestimmtes und emanzipiertes Leben führen wollte“, sagte Ayşe Demir, Vorstandssprecherin des TBB.
 
Deshalb stehe der Name Hatun Sürücü für das Recht von Frauen auf Selbstbestimmung und den Widerstand gegen ein fremdbestimmtes Leben. Hatun Sürücü habe für ihren Kampf um ein selbstbestimmtes Leben mit dem Leben bezahlen müssen, so Demir.
 
Frauen müssten rechtzeitig Unterstützung erhalten, um ihrem Schicksal entkommen zu können. „Es ist ein Skandal, dass über Gewalt gegen Frauen nur an solchen Gedenktagen oder dann debattiert wird, wenn es tödlich für die betroffene Frau endet“, so Demir weıter.
 
Zudem sei es zwingend notwendig Wertvorstellungen, durch die Frauen unterdrückt und diskriminiert werden, immer wieder unmissverständlich zu ächten, zu bekämpfen und stärker über das Selbstbestimmungsrecht der Frauen aufzuklären, erklärte Demir weiter.

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Wahlrechtsreform im Land Berlin jetzt!

 Wiederholungswahl am 12. Februar 2023: Drei Berliner Dachverbände von Migrant*innenorganisationen (Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg-TBB, Migrationsrat Berlin, moveGLOBAL) fordern das Wahlrecht für alle in Berlin lebenden Bürger*innen
 
Am 12. Februar 2023 werden bei der Wiederholungswahl die Berliner*innen an die Urne gebeten. Menschen ohne deutschen Pass dürfen jedoch auch bei dieser Wahl nicht mitbestimmen, wer ihre politischen Interessen vertreten soll. Bereits bei der Wahl 2021 durften 34 % der Berliner*innen nicht an Bundestags- und Abgeordnetenhauswahlen teilnehmen. Nicht europäische Staatsbürger*innen dürfen noch nicht einmal zur Wahl der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ihre Stimmen abgeben. Menschen, die schon seit Jahren in Berlin leben, hier ihren Lebensmittelpunkt haben, Steuern zahlen und gleichermaßen oder gar noch mehr betroffen sind vom angespannten Wohnungsmarkt sowie der Migrations- und Bildungspolitik dürfen nicht über die politische Zukunft ihrer Stadt mitentscheiden. Das hindert ehrliche Teilhabe und Inklusion vieler Menschen mit Migrationsgeschichte, die zu Berlin gehören und ihre Stadt mitprägen wollen.
 
Als Verbände von Migrant*innenorganisationen fordern wir das Wahlrecht für alle in Berlin lebenden Menschen. Politische Entscheidungsträger*innen müssen das aktive und passive Wahlrecht zum Abgeordnetenhaus für EU-Bürger*innen und Staatsangehörige anderer Länder einräumen sowie nicht-EU-Bürger*innen die Berechtigung geben, an den BVV-Wahlen teilzunehmen.
 
Das vor über 30 Jahren ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 83, 37 – Urteil vom 13. Oktober 1990), wonach nur deutsche Staatsbürger*innen als Staatsvolk zu verstehen sind und damit Nicht-Deutsche auf Bundes-, Landes-und kommunaler Ebene (EU-Bürger*innen können trotzdem zumindest an Kommunalwahlen teilnehmen) von Wahlen auszuschließen sind, entspricht aus unserer Sicht einem veralteten Weltbild. Diese Interpretation des Grundgesetzes bildet nicht die Realität einer globalisierten Welt ab, in der Migration kein Phänomen ist, sondern Alltag. Politische Mitbestimmung ist ein demokratisches Grundrecht und sollte nicht an die Staatsbürgerschaft gekoppelt sein, die zu erhalten mit vielen Hürden verbunden ist. 14 der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben ihr Wahlrecht reformiert und räumen auch Drittstaatsangehörigen der EU das Wahlrecht auf kommunaler Ebene ein. Berlin kann eine Vorreiterrolle für Deutschland einnehmen und mehr Demokratie wagen!
 
Statements der Verbände im Einzelnen:
Ayşe Demir, Vorstandssprecherin Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg: „Im 21. Jahrhundert ist es eigentlich schon beschämend, dass Menschen das Land, in dem sie ihren Lebensmittelpunkt haben, in dem sie Steuern zahlen, in dem ihre Kinder zur Schule gehen, politisch nicht mitgestalten dürfen und damit von der politischen Partizipation ausgeschlossen werden. Und deshalb ist es mehr als überfällig, dass dieses Demokratiedefizit beseitigt und endlich das Wahlrecht für alle eingeführt wird.“

Magdalena Benavente, Migrationsrat Berlin: „In manchen Berliner Stimmbezirken ist weit mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung vom Wahlrecht, aber auch von den Instrumenten der direkten Demokratie ausgeschlossen. Darunter sind viele Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind. Wir brauchen endlich ein zeitgemäßes Staatsangehörigkeitsrecht, unbürokratische Einbürgerungsverfahren und, ja, auch das aktive und passive Wahlrecht auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene für Menschen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen!“

Maimouna Ouattara, Vorstand moveGLOBAL e.V.: „ Aktuelle Integrationsdebatten um die Reform des Einbürgerungsrechts und die Ereignisse in der Silvesternacht zeigen, dass Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland von vielen nicht als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt werden und sich nicht zugehörig fühlen dürfen. Eine Änderung des Wahlrechts trägt dazu bei, dass mehr Menschen ihre Stadt mitgestalten dürfen und Teilhabe ein ernst gemeintes Versprechen wird.“
 
Kontakt:
TBB
Ayşe Demir:
E-Mail: ayse.demir@tbb-berlin.de
Telefon: 030 623 26 24
 
Migrationsrat Berlin
Magdalena Benavente:
E-Mail: magdalena.benavente@migrationsrat.de
Telefon: 030 61658755
 
moveGLOBAL
Maimouna Ouattara
E-Mail: maimouna@moveglobal.de
Telefon: 030 24171844

Unterstützt unsere Kampagne – Pass(t) uns allen

Liebe Kooperationspartner*innen,

liebe Kolleg*innen,

liebe Freund*innen,

in Deutschland leben aktuell mehr als 11 Mio. Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. 1,5 Mio von ihnen haben keinen deutschen Pass, obwohl sie hier geboren sind. Zugleich liegt die Einbürgerungsquote mit unter 2% im unteren Drittel der EU. Wenn Menschen, die seit Jahren hier leben oder hier geboren sind, nicht vor Abschiebung geschützt sind, nicht wählen dürfen und in ihrem Alltag zahlreichen Beschränkungen unterliegen, ist das nicht nur ungerecht, sondern auch ein massives Demokratiedefizit! Auch angesichts von rechtsterroristischen Anschlägen und Alltagsrassismus ist es zentral, dass vor allem jene, die davon betroffen sind, wählen und selbst politische Ämter wahrnehmen können. Nur wer wählt, zählt!

Deshalb haben wir als Bündnis aus über 30 migrantischen und rassismuskritischen Organisationen die Kampagne “Pass(t) uns allen“ gestartet. 

Wir fordern:

  • Die deutsche Staatsangehörigkeit für alle Menschen, die in Deutschland geboren sind.
  • Das Recht auf eine unbürokratische und kostenlose Einbürgerung für alle Menschen, die seit mindestens drei Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.
  • Die Möglichkeit, mehrfache Staatsangehörigkeiten zu besitzen.
  • Das aktive und passive Wahlrecht auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene für alle Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt seit mindestens drei Jahren in Deutschland haben.

Werdet aktiver Teil der Kampagne!

Unterschreibt die Petition und teilt sie in euren Netzwerken:

✍️innn.it/PasstUnsAllen

Informiert euch auf der Webseite der Kampagne:

https://passtunsallen.de/

Teilt das Kampagnenvideo:

Abonniert den Instagram-Kanal der Kampagne:

https://www.instagram.com/passt_uns_allen/

Zum Bündnis gehören: Allerweltshaus Köln e.V., Allmende e. V., BBZ- Beratungszentrum und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen, Bundes Roma Verband, der Bundesverband russischsprachiger Eltern e.V. (BVRE), Coach e.V., DaMOst, In-Haus e.V., Initiative – Nicht ohne uns-14 Prozent, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD), International Women Space (IWS), Jugendliche ohne Grenzen, korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V, Lateinamerikanische Fraueninitiative in Neukölln e.V., MigLoom e.V., MigraNetz e.V., Migrationsrat Berlin e.V., Netzwerk WIR WÄHLEN, neue deutsche organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V., Refugees with Attitudes, Roma Antidiscrimination Network (RAN), Roma Center e.V., Roma-Trial, RomaniPhen e.V., Romano Sumnal e.V., Seebrücke, Statefree e.V., TBB-Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg, Trixiewiz e.V., Türkische Gemeinde in Deutschland e.V., With Wings and Roots e.V./From Here

Herzlichen Dank für eure Unterstützung! 

Neues TBB-Projekt: „EcoSave – die Energiesparberatung des TBB


Mit dem Projekt „EcoSave – die Energiesparberatung des TBB bietet der Türkische Bund Berlin-Brandenburg ab dem 01.01.2023 bis 31.12.2023 niedrigschwellige Informations- und Beratungsangebote zum Energiesparen an. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gefördert. Mit dem Projekt soll der steigende Bedarf an niederschwellig zugänglicher Information zu den Möglichkeiten des Energiesparens in Endverbraucher*innenhaushalten in verschiedensprachigen Communities adressiert werden.

Das Angebot richtet sich an Menschen mit eigener oder familiärer Migrations- und/oder Fluchtgeschichte in den folgenden Sprachen:

  • Deutsch
  • Türkisch
  • Kurdisch (Kurmandschi/Zaza), 
  • Arabisch,
  • ggf. Englisch

Im Rahmen des Projektes wird darauf abgezielt, energiesparendes Verhalten anzuregen, Möglichkeiten des Energiesparens aufzuzeigen und intrinsische Motivationen zu energiesparendem Verbraucherverhalten zu fördern. Dabei soll das Bewusstsein für sparsamen Energieverbrauch erhöht sowie auf einen umweltbewussten Umgang mit Energiekonsum aufmerksam gemacht werden.

Wir bieten dazu regelmäßige Beratungen und mehrere Sensibilisierungsveranstaltungen im Jahr an.

Projektleitung: Sergen Özhan

E-Mail-Adressesergen.ozhan@tbb-berlin.de

Aktuell erreichbar über den TBB
Oranienstr. 53,
10969 Berlin
Tel: 030 623 26 24


Kampagne – Pass(t) uns allen


Der TBB beteiligt sich sehr gerne an der Kampagne – Pass(t) uns allen – Kampagne für ein gerechtes Staatsbürgerschafts-, Einbürgerungs- und Wahlrecht!

Wir als Bündispartner*innen fordern:

1. Die deutsche Staatsangehörigkeit für alle Menschen, die in Deutschland geboren sind.

2. Das Recht auf eine unbürokratische und kostenlose Einbürgerung für alle Menschen, die seit mindestens drei Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.

3. Die Möglichkeit, mehrfache Staatsangehörigkeiten zu besitzen.

4. Das aktive und passive Wahlrecht auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene für alle Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt seit mindestens drei Jahren in Deutschland haben.

Mehr zur Kampagne: https://passtunsallen.de/


Weihnachts- und Neujahrsgrüße & Kurzer TBB-Jahresrückblick 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg*innen,
liebe Medienvertreter*innen
liebe Freund*innen
 
und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu… das dritte Jahr mit einer Pandemie, die glücklicherweise die Menschheit nicht mehr so sehr im Griff hat… Dennoch ist immer noch Vorsicht geboten, denn immer noch erkranken Menschen und immer noch sterben Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion…
 
Und nun haben wir noch eine weitere ernsthafte Krise: Den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und die gravierenden Folgen für uns alle… insbesondere die steigenden Energiekosten und andere steigenden Lebenshaltungskosten.
 
Der TBB sieht sich in der Verantwortung, bedürftige Menschen dabei zu unterstützen, die Folgen der Krise einigermaßen abzufedern. Aus diesem Grund hat der TBB die Charta der Wärme unterschrieben und beteiligt sich am Berliner Netzwerk der Wärme. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sozialen Folgen der aktuellen Krise aufzufangen. Die Bewahrung des Anspruchs unserer Stadt als solidarische, weltoffene und soziale Metropole kann nur durch den täglichen Einsatz aller Berliner*innen gelingen. Als zivilgesellschaftliche Organisation sehen wir als TBB unsere Aufgabe darin, unsere Erfahrungen und Kenntnisse weiterzugeben und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen. Aus diesem Grund werden wir unsere Beratungsangebote bspw. um Themen wie Energiesparen erweitern und unsere Türen für alle öffnen, die mit Fragen oder dem Wunsch zum Austausch bei einem Glas Tee in unsere Räume kommen wollen.
 
Zudem begrüßen wir die Bestrebungen der Politik, Geflüchtete aus der Ukraine schnellstmöglich in unsere Gesellschaft aufzunehmen. Der TBB sieht sich in der Verantwortung, seinen Beitrag dazu zu leisten. Dennoch sollte an dieser Stelle vor allem betont werden, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, allen Geflüchteten unabhängig ihrer Herkunft die Möglichkeiten einer Partizipation zu eröffnen.
 
Der TBB hat dieses Jahr wieder gemeinsam mit anderen Migrant*innenverbänden die vierte Landeskonferenz der Migrant*innenorganisationen veranstaltet. Dieses Jahr wurden die drei Themenblöcke Aufenthalts- und Bleibeperspektive und die Lebenspraxis, Gesetzliche und strukturelle Förderung von Partizipation und Teilhabe sowie Faire Verteilung sozialer Ressourcen behandelt. In Arbeitsgruppen wurden diese Themen im ersten Teil der Landeskonferenz vorerst unter den zivilgesellschaftlichen Migrant*innenorganisationen intensiv besprochen und die erarbeiteten Empfehlungen und Forderungen im zweiten Teil mit der Fachöffentlichkeit diskutiert und an die Politik weitergegeben.
 
Am 16. Oktober dieses Jahrs konnte endlich die wegen der Pandemie verschobene Delegiertenversammlung stattfinden. Es war sehr erfreulich, die Delegierten nach gefühlten zehn Jahren in Präsenz anzutreffen und sich mit ihnen austauschen zu können.
 
Auch wenn es in den letzten Jahren einige Entwicklungen weg von der sogenannten Integrationspolitik in Richtung Gleichstellungs- und Partizipationspolitik gegeben hat, sind wir noch lange nicht am Ende unseres Weges. Um dies zu betonen, hat die Delegiertenversammlung unter dem Motto „Wahlrecht für Alle“ getagt.
„Wahlrecht für Alle“ ist eine der wichtigsten Forderungen des TBB.
Denn nicht nur Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft sollten in der Bundesrepublik das Wahlrecht haben, sondern alle Menschen, die hier leben. Deshalb setzt sich der TBB auf allen Ebenen dafür ein, ein Wahlrecht für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft mit dauerhaftem Wohnsitz zu schaffen. Im 21. Jahrhundert darf es nicht mehr von der Staatsangehörigkeit abhängig sein, ob ein Mensch die Gesellschaft, in der er lebt, politisch mitgestalten darf oder nicht. Es gibt viele Beispiele in Europa wie die Länder Großbritannien, Niederlande, Dänemark und Spanien, in denen mindestens auf lokaler Ebene Drittstaatsangehörige wählen können.
 
Aus diesem Grund begrüßt der TBB das Vorhaben des Senats in dieser Sache. Denn im Koalitionsvertrag SPD – Grüne – Linke ist folgendes vereinbart: „Die Koalition setzt sich im Bund dafür ein, die bundesrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, um ein aktives Wahlrecht auf Landes- und Bezirksebene auch für Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die seit mindestens fünf Jahren in der Stadt leben, zu ermöglichen. Auch landesrechtliche Möglichkeiten werden geprüft.“
 
Auf der Delegiertenversammlung wurde zudem die Satzung geändert und die Amtszeit des Vorstandes von zwei auf drei Jahre verlängert. Ferner wurde ein neuer Vorstand gewählt. Zum Aufsichtsrat wurden Gülsüm Kaya-Müller, Mehmet Koç und Kemal Büklü gewählt.
Der Vorstand hat in seiner konstituierenden Sitzung folgende Funktionsteilung vorgenommen:
Sprecher*innen: Ayşe Demir, Prof. Dr. Zülfukar Çetin, Safter Çınar
Kassenwart: Remzi Uyguner
Stellvertretende Kassenwartin: Cornelia Reinauer
Beisitzerin: Şemsi Bilgi
Beisitzer: Ümit Akyüz
 
Dieses Jahr hat unser Projekt FairMieten-FairWohnen sein fünfjähriges Bestehen gefeiert. Die hohe Anzahl der Anfragen und die intensive fachöffentliche Diskussion z.B. über die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in den migrantisch geprägten Quartieren zeigen, dass wir das wichtige Thema gemeinsam mit dem Projektpartner UP 19 GmbH in der Öffentlichkeit fest verankert haben.
 
Apropos Jubiläum: Im kommenden Jahr wird unser berlinweit bekanntes Pionier Projekt ADNB sein zwanzigjähriges Bestehen feiern. Das ADNB hat sich seit der Verabschiedung des Landesantidiskriminierungsgesetzes (LADG) zusätzlich zu seinen Beratungsdienstleistungen zu Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) auch auf dieses Gesetz spezialisiert und berät und begleitet viele Ratsuchende.  
 
Der TBB konnte dieses Jahr zwei neue Projekte starten. Mit den Projekten JUbiK – Jugendbotschafter*innen für Umweltbildung und Klimaschutz und KliK – Klimabotschafter*innen im Kiez ist der TBB in die Klima- und Umweltbildung eingestiegen. Beide Projekte werden von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Klima- und Umweltschutz gefördert. Ferner wird der TBB nächstes Jahr – ebenfalls finanziert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Klima- und Umweltschutz – mit einer umfassenden Energiesparberatung in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Kurdisch, Arabisch starten.
 
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle Projektmitarbeitende. Unsere Projekte bilden die fachliche Grundlage für unsere politische Arbeit. Mehr zu unseren Projekten finden Sie unter: www.tbb-berlin.de
 
Trotz dieser erfreulichen Projektmeldungen dürfen wir nicht vergessen: Unser Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus muss weitergeführt werden. Rechtsextremismus und Rassismus sind weiterhin ernsthafte Bedrohungen unserer Gesellschaft. Leider hat die Pandemie bewirkt, dass Rassismus in Nachbarschaften und insbesondere asiatisch aussehenden Menschen gegenüber gestiegen sind. Und nun machen wir die Erfahrung, dass sich Menschen nicht mehr trauen, auf der Straße Russisch zu sprechen, da sie aufgrund des Krieges in Ukraine Anfeindungen ausgesetzt sind.
 
Fast tagtäglich werden Menschen, die nicht einer angeblich deutschen Norm entsprechen oder nicht „deutsch genug“ aussehen, sowie ihre Unterkünfte angegriffen. Und das Erschreckende dabei ist, dass dies von einem großen Teil der Gesellschaft mittlerweile als Alltag hingenommen wird. Und das noch Erschreckendere ist, dass die Politik und die Justiz wohl nicht den Mut und den Willen haben, rassistisch motivierte Verbrechen lückenlos aufzuklären.
 
Und schon deshalb sollte insbesondere in einer Zeit, in der islamfeindliche, flüchtlingsfeindliche und rassistische Aktivitäten zugenommen haben und immer mehr Zuspruch und Zulauf aus der Mitte der Gesellschaft erhalten, Menschen, die von Diskriminierung und Rassismus betroffen sind, die Möglichkeit haben, das Land, in dem sie leben, Steuern zahlen, ihre Kinder zur Schule gehen politisch mitzugestalten, womit wir wieder bei unserer Forderung „Wahlrecht für Alle“ wären. Wir dürfen uns nichts vormachen; der Weg bis dahin ist noch lange. Und gerade deshalb dürfen wir uns nicht davon abhalten lassen, unsere Forderung nach dem Wahlrecht für Alle aktuell zu halten, in dem wir darauf an allen Orten und immer wieder aufmerksam machen.
 
Den Jahresrückblick müssen wir leider mit einer sehr traurigen Mitteilung beenden:
Mit Bestürzung und großer Trauer haben wir erfahren, dass unser Mitglied Peter Warsinski Anfang Dezember dieses Jahres – nur wenige Monate nach dem Tod seiner geliebten Frau Rosi – verstorben ist. Peter war am 10. April 2018 Mitglied des TBB geworden. Er hatte diesen Schritt damit begründet, in Zeiten des verstärkten Rassismus, der die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, Solidarität bekunden zu wollen. Peter war ein sehr aufmerksamer politischer Beobachter und hat sich stets für ein partizipatives, diskriminierungssensibles Leben in Berlin eingesetzt. Darüber hinaus war er, gemeinsam mit seiner Frau Rosi Warsinski ein Istanbul-Liebhaber und -Kenner. Peter Warsinskis Familie und Freund*innen möchten wir nochmals zu diesem schweren Verlust unser tief empfundenes Beileid und Mitgefühl aussprechen.
 
Damit wären wir auch am Ende unseres Jahresrückblickes angekommen.
 
Der TBB möchte sich bei allen Wegbegleiter*innen sowie Freundinnen und Freunden für die gute Zusammenarbeit bedanken und wünscht besinnliche Feiertage sowie


Ein frohes neues Jahr
Yeni yılınız kutlu olsun
Sersale we pîroz be
Happy new year
Shnorhavor Nor Dari
Tezze Iliniz Yahsi Olsun
ام  جديد سعيد
Bonne Année
לשנה טובה
Feliz año nuevo
Счастливого Нового Года
Szczęśliwego Nowego Roku
Chúc mừng năm mới

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Pressemitteilung: “Nein zu Gewalt an Frauen!”

Pressemitteilung, 25.11.2022

„Nein zu Gewalt an Frauen!“

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen erklärte der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB):

„Laut der jüngst veröffentlichten Kriminalistische Auswertung Partnerschaftsgewalt 2021 ist die Anzahl der Opfer von Gewalt in Partnerschaften in den vergangenen fünf Jahren insgesamt um 3,4 Prozent gestiegen. Es trifft hauptsächlich Frauen, während die Täter meist Männer sind. Die Dunkelziffer wir dabei jedoch mit Sicherheit weit höher liegen“, sagte Ayşe Demir Vorstandssprecherin des TBB.

Gewalt an Frauen finde zumeist erst dann in der Öffentlichkeit Gehör, wenn es drastisch oder tödlich für die betroffenen Frauen ende. Dies könne nicht mehr hingenommen werden, so Demir weiter.

Es reiche keinesfalls aus, nur an zwei Tagen im Jahr – am Internationalen Frauentag und am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – das Thema Gewalt an Frauen sowie Diskriminierung von Frauen für wichtig zu erachten. Denn laut Kriminalstatistik erleiden jede Stunde durchschnittlich 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft. Beinahe jeden Tag versuche ein Partner oder Expartner eine Frau zu töten, so Demir weiter.

“Wenn Frauen kompetente Beratung und Zuflucht finden können, haben sie eine Chance ihrem Schicksal zu entkommen und ein friedliches Leben zu führen,” sagte Demir.

Und deshalb ist es die Aufgabe der Politik, jeden Tag den Fokus darauf zu legen, Frauen zu stärken, Beratungsangebote zu erweitern, Frauen über bestehende Angebote zu informieren und Frauenorganisationen sowie Frauenhäuser gezielt und stärker zu fördern.